Es muss nicht immer der geförderte Wohnbau sein: Die Soravia Group wies in dieser Woche auf einer Pressekonferenz auf die volkswirtschaftlichen Vorteile des sogenannten "Bauherrenmodells" hin. Die ifa AG, seit 2008 100-Prozent-Tochter der Soravia-Gruppe, hat seit 1985, als das Modell eingeführt wurde, bis dato 327 Projekte (in Form von "Miteigentümergemeinschaften") fertiggestellt, weitere 75 sind in Bau oder in Vorbereitung. Hauptsächlich ist die ifa in Wien aktiv, weitere Schwerpunkte gibt es in Graz und Linz.

Beim Bauherrenmodell stecken vermögende bzw. einkommensstarke Private - ab etwa 50.000 Euro ist man dabei - Kapital in ein gefördertes Bauprojekt und können daraus durch eine verkürzte Abschreibung 15 Jahre lang steuerliche Verluste geltend machen. Im Gegenzug begrenzt der Gesetzgeber die Miete. Handelt es sich um Sanierungsprojekte, dann sind die Mieten 15 Jahre lang an die Sekundärmarktrendite gebunden. Diese Mieten seien zuletzt sogar gesunken, nämlich von 7,30 auf 6,80 Euro je Quadratmeter, erläuterte Vorstandschef Erwin Soravia. Bei Abbruch/Neubau-Projekten sind die Mieten indexiert.

"Kapital für den sozialen Wohnbau"

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica, das der Industriellenvereinigung (IV) nahesteht, hat in einer Studie errechnet, dass durch das Bauherrenmodell in den vergangenen 25 Jahren rund 25.000 sogenannte "Jahresbeschäftigungsplätze" (= 1 Arbeitsplatz für 1 Jahr) geschaffen wurden. Diese Finanzierungsform sei deshalb "das einzige funktionierende PPP-Modell in Österreich, in dem das Kapital auch noch in den sozialen Wohnbau fließt", sagte Soravia.

IV-Chefökonom und Economica-Leiter Christian Helmenstein fügte an, dass in Wien jeder 40. Arbeitsplatz von Bauherrenprojekten abhängig sei, in ganz Österreich jeder 87. An "fiskalischen Effekten" errechnete Economica rund 350 Millionen Euro Mehreinnahmen für den Staat - wenn man davon ausgeht, dass diese Investitionen ansonsten nicht getätigt worden oder "in Holland- oder Schiffsfonds im Ausland" (Soravia) abgeflossen wären. Rechnet man die angenommenen Beschäftigungseffekte dazu, ergeben sich weitere rund 75 Millionen Euro an geringeren Sozialtransfers (Arbeitslosenunterstützungen).

Sanierungs-Impulsgeber

Die Frage, ob das investierte Geld auch ohne das Bauherrenmodell investiert worden wäre, beantwortete Soravia auch deshalb "mit einem klaren Nein", weil ansonsten in Österreich ja "die Sanierungsrate eine höhere sein müsste". Mit dem Modell gehe man aber "in Gegenden, in die kein institutioneller Investor gehen würde", so Soravia, der auch die "Stadtentwicklungsdimension" des Bauherrenmodells betonte: Dieses werde nämlich "überwiegend im dicht verbauten, innerstädtischen Siedlungsgebiet realisiert", und laut Studie wirkten sich zumindest im 16. Wiener Bezirk die Sanierungsprojekte impulsgebend für die unmittelbare Nachbarschaft aus.

Soravia trat dafür ein, dass das Bauherrenmodell auch auf andere Bereiche, etwa Schulen und Kindergärten, ausgeweitete werde. Manfred Katzenschlager, Geschäftsführer der Bundesinnung Bau, versprach, dass sich die Kammer dafür einsetzen werde, "dass in der beginnenden Diskussion über neue Einnahmen für den Staat das erfolgreiche Bauherrenmodell nicht zerstört wird." (map, derStandard.at, 9.11.2012)