Linz/Wien - "Die Befürchtung von heillos überbelegten Abteilungen ist nicht eingetreten. Es muss auch heute in Oberösterreichs Krankenhäusern keiner auf am Gang liegen. Und es gibt keinen Qualitätsverlust hinsichtlich der medizinischen Versorgung" - mit sichtlicher Genugtuung präsentierte Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) am Dienstag den ersten Evaluierungsbericht zur Spitalsreform. Bis Mitte 2012 seien bereits ein Drittel der Maßnahmen umgesetzt worden.

Die Evaluierung geschah auf Basis der konkreten Zahlen von 2011. Demnach sind im Vergleich zu 2009 die Krankenhaushäufigkeit um 2,5 Prozent auf 278 Aufenthalte und die Belagstage um 4,5 Prozent auf 1711 je 1000 Einwohner gesunken, liegen aber immer noch über dem Österreichwert. "Ziel ist, sich dem Österreich-Schnitt anzunähern", so Pühringer. Die Bettenauslastung habe sich von 83,1 auf 81,4 Prozent geringfügig verringert.

Pühringer: "Kostendämpfung" von 367 Millionen Euro

Die Ziele würden erreicht, ist Pühringer überzeugt: "Wir sind in Fahrt." Die aktuelle Ausgabenentwicklung ergebe für das Jahr 2020 eine Kostendämpfung von rund 367 Millionen Euro. Das kumulierte Kostendämpfungspotenzial von 2,3 Milliarden Euro könne aus heutiger Sicht eingehalten werden. Der zu erwartende positive Zwischenbericht zu den massiven Einschnitten am oberösterreichischen Gesundheitssektor stärkt nun vor allem aber dem Landeshauptmann selbst den Rücken.

Zu der ohnehin massiven Kritik an der Spitalsrefrom gesellte sich nämlich eine heftige Debatte über eine durchaus eigenwillige Personalpolitik innerhalb der Spitalsholding Gespag: Anfang Oktober hatte der Gespag-Aufsichtsrat mit 11 zu 2 Stimmen (Grüne und Freiheitliche stimmten dagegen) beschlossen, den Gespag-Vorstand ab 2013 von zwei auf drei Mitglieder zu erweitern. Es galt als offenes Geheimnis, dass der zusätzliche Vorstandsposten für Pühringers Bürochefin Elgin Drda reserviert sein sollte. Diese verzichtete nach den Protesten aber auf eine Bewerbung.

Neubau während Betriebs

Im Zuge der vor zwei Jahren beschlossenen Wiener Spitalsreform erfolgt ein weiterer großer Schritt: Das Wilheminenspital in Ottakring wird bis 2024 im laufenden Betrieb neu gebaut. Statt des derzeitigen Pavillonsystems soll eine Zentralklinik entstehen, die aus einzelnen Modulen besteht. Bürgermeister Michael Häupl (SP) freute sich bei der Präsentation am Dienstag jedenfalls, "dass Patienten künftig nicht mehr über die Trottoirs von einem Pavillon in den anderen geschoben werden müssen". (fern/mro, DER STANDARD, 14.11.2012)