Improvisierte schon als Dreikäsehoch mit Gamelan-Musikern: Joshua Redman.

Foto: Jazzit

Salzburg - Die Musik liegt Joshua Redman im Blut: Der US-amerikanische Jazzstar wurde 1969 als Sohn des 2006 verstorbenen Saxofonisten Dewey Redman und der Tänzerin Renee Shedroff im kalifornischen Gegenkulturzentrum Berkeley geboren.

Vater Dewey gehörte zu den Protagonisten des afroamerikanischen Freejazz, spielte mit Ornette Coleman, Charlie Haden, Don Cherry oder Keith Jarrett sowie in Combos unter eigenem Namen. Die Mutter führte damals nicht nur "einen jüdisch-undogmatischen Hippiehaushalt" (Joshua Redman), sondern studierte am Center For World Music und brachte den Sohnemann so vor allem mit indischen und indonesischen Klangwelten in Berührung - schon als Dreikäsehoch improvisierte er mit Gamelan-Musikern.

Dazu liebt Joshua Redman bis heute den Sound seiner Jugendzeit: Rock, Soul und Funk. Ab Anfang der 1990er-Jahre tritt er in die Fußstapfen des Papas: Einer von dessen alten Kumpel, Elvin Jones, engagiert ihn in New York für die Aufnahmen zum Album Youngblood (1992), ein Jahr später spielt Redman bereits seine erste Platte als Bandleader ein. Wie sein alter Herr bläst er das Saxofon, auf zwei Alben sind Vater und Sohn zusammen zu hören. In Joshuas Pass steht noch immer der Name Shedroff, die kometenhafte Karriere machte er freilich als Joshua Redman - auch der Jazz unterliegt Marketinggesetzen. Inzwischen lebt er mit Frau und Kind wieder an der Westküste, in San Francisco, von wo aus es nur ein Katzensprung bis zu seinem Geburtsort Berkeley ist.

Das mag für Redman von Bedeutung sein, schließlich verbindet er in seiner Musik Tradition und Moderne: Einerseits folgt er den großen Vorbildern John Coltrane und Ornette Coleman, andererseits spornen ihn gerade deren eindrucksvolle Kompositionen zu eigenen Ideen an.

Seit 2009 findet Redman diese gemeinsam mit dem Pianisten Aaron Parks, Bassist Matt Penman und Schlagzeuger Eric Harland: James Farm heißt das akustische Jazzquartett, das sich nicht nur von der eigenen Genregeschichte, sondern auch von Funk, Soul, Folk, Klassik und Rock inspirieren lässt. Man versteht sich als Kollektiv, alle Bandmitglieder sind auf dem Debütalbum James Farm (2011) mit eigenen Kompositionen vertreten.

Manchen Kritikern ist Redmans Spiel zuweilen zu gefällig, technisch komplex und reich an Harmonien ist der James-Farm-Sound allemal. Einziges Österreich-Konzert.  (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 16.11.2012)