Athen/Frankfurt am Main - Kurz vor ultimo hat sich Griechenland am Donnerstag bei Privatanlegern ausreichend kurzfristige Finanzmittel besorgt, um eine drohende Staatspleite abzuwenden. Dies teilte die nationale Schuldenagentur PDMA mit. Athen nahm in einer zweiten Runde mit vier- und 13-wöchigen Schuldtiteln 937,5 Mio. Euro auf. Damit dürfte die zum Wochenausklang anstehende Tilgung fälliger Geldmarktpapiere über fünf Mrd. Euro gesichert sein. Zur Reduzierung der griechischen Schuldenlast sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) vor allem die Europäische Union in Verzug.

Warten auf Geld

Bereits am Dienstag hatte Athen kurzlaufende Schuldtitel über 4,06 Mrd. Euro platzieren können. Griechenland benötigt das Geld dringend, da sich die Auszahlung der seit Juni ausstehenden Hilfstranche aus dem zweiten Rettungspaket weiter verzögert. Die Euro-Finanzminister wollen am kommenden Dienstag darüber beraten. Dabei geht es um die Frage, wie die Staatsverschuldung Griechenlands auf ein halbwegs erträgliches Niveau gesenkt werden soll. 

IWF will mehr Zeit für Griechen

Zur Reduzierung der enormen Schuldenlast Griechenlands sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) derzeit vor allem die Europäische Union in der Pflicht. Der IWF habe den Griechenland-Kredit bereits um ein Jahr auf vier Jahre verlängert und die Zinsen gesenkt, sagte IWF-Sprecher William Murray am Donnerstag in Washington. Dies sei der Beitrag des IWF. Nun sei es "ohne Zweifel" an den Europäern "zu handeln". Zugleich versicherte er, die Gespräche zwischen EU und IWF steckten nicht in einer "Sackgasse".

Während die EU zuletzt das Jahr 2022 als Zieldatum für den griechischen Schuldenabbau auf 120 Prozent der Wirtschaftskraft nannte, beharrt der IWF auf dem Ursprungsziel von 2020. Murray bekräftigte am Donnerstag, dass der IWF weiterhin an diesem Ziel festhalte. (APA, 15.11.2012)