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Die von tagelangen Pannen im Internetbanking und Zahlungsverkehr begleitete Umstellung auf eine neue IT-Plattform kommt der Bank Austria teuer zu stehen

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Alle rund 700.000 Online-Banking-Kunden der Bank Austria bekommen Einkaufsgutscheine im Wert von jeweils 30 Euro, dies teilte das Unternehmen am Freitag auf seiner Homepage mit. Damit will die Bank nach der schweren IT-Panne, durch die es in der Woche vom 29. Oktober bis 2. November zu Verzögerungen bei mehreren Millionen Transaktionen kam, ihre verärgerten Kunden wieder gnädig stimmen.

Download

Die Gutscheine werden allen Online-Banking-Kunden ab der letzten Novemberwoche zum Download zur Verfügung stehen. Bank Austria-Chef Willibald Cernko: "Wir wollen uns in aller Form für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen." Insgesamt könnte die Aktion die Bank Austria also rund 21 Millionen Euro kosten. Wie hoch die Kosten tatsächlich sein werden, werde davon abhängen, wie viele Kunden das Gutschein-Angebot in Anspruch nehmen, sagte Bank-Austria-Sprecher Matthias Raftl.

Die Gutscheine stehen bis 23. Dezember 2012 zur Verfügung. Die Gültigkeit der heruntergeladenen Gutscheine ist von dieser Einschränkung nicht betroffen.

Gutscheine unterschiedlicher Unternehmen

Kunden können Gutscheine unterschiedlicher Unternehmen wählen, das Spektrum reicht von Lebensmittelhandel, Einrichtungshäusern, Kosmetik, Weinhandel, Sportartikeln über Bücher bis zu Baumärkten. Es besteht auch die Möglichkeit, die Summe von 30 Euro einem karitativen Zweck zukommen zu lassen (Caritas, SOS-Kinderdorf).

Ausgleich von finanziellen Nachteilen

Die Gutscheinaktion berühre in keiner Weise allfällige bestehende Ansprüche auf den Ausgleich von finanziellen Nachteilen durch angefallene Überziehungszinsen, Pönalen oder Mahnspesen wegen verspäteter Buchungen, wird betont. Wer den angebotenen Gutschein annehme, verzichte also nicht auf solche Entschädigungsansprüche.

Der Bank Austria wird es nicht erspart bleiben, einzelnen Kunden andere Entschädigungen anzubieten. Kunden hatten mit Zahlungsrückständen und Mahnungen zu kämpfen, andere - teilweise im Ausland - befindliche Personen konnten nicht auf ihr Geld zugreifen.

IT-Umstellung war Auslöser

Auslöser für die EDV-Probleme war die IT-Umstellung auf das konzernweite EDV-System des italienischen Mutterkonzerns UniCredit.

Update 16.11., 15:10:

Nur wenige Stunden, nachdem die Bank Austria angekündigt hatte, ihre IT-Umstellungsopfer mit Gutscheinen im Wert von je 30 Euro zu besänftigen, gab es beim Internetbanking schon wieder Ausfälle. Um 15 Uhr meldete ein Banksprecher, man sei wieder online. Nach der Ursache des neuerlichen Ausfalls werde noch gesucht. (APA/red, 16.11. 2012)