Hinter die sieben Berge zu den sieben Zwergen wolle man kriminelle Ausländer bringen, tönte einst Jörg Haiders Pressesprecher Stefan Petzner. In der berüchtigten Sonderanstalt auf der Saualm hatte man das geeignete Objekt dafür gefunden. Nachdem dort die menschenunwürdige und menschenrechtswidrige Unterbringung für alle sichtbar und zum Gegenstand von Ermittlungen durch die Justiz wurde, musste die Sonderanstalt geschlossen werden. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt wurde auf der Saualm jetzt ein neues Asylquartier aufgemacht. An der Isolation der Flüchtlinge dort oben hat sich also nichts geändert. Es gibt keine soziale Anbindung und keine Infrastruktur. Sinnvolle Integration ist offensichtlich nicht erwünscht.

Wie anders ist es zu erklären, wenn auch bereits gut integrierte Asylwerber plötzlich aus ihren Umfeld gerissen, wie Pakete hin- und hergeschoben und mitten in der Nacht auf der Saualm abgeladen werden?

Dennoch: Reflexartig von einer Sonderanstalt Saualm II zu reden ist unzulässig. Vor allem wenn man angesichts des hoffnungslos überfüllten Flüchtlingszentrums Traiskirchen die Alternativen bedenkt, die der Innenministerin eingefallen sind: Container oder Zeltlager. Solange die meisten Bürgermeister selbst die Flüchtlinge am liebsten hinter den sieben Bergen sehen möchten, wird sich am Dilemma fehlender Unterkünfte nichts ändern. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 19.11.2012)