Wien - Sidos Prügel scheinen vorerst verschmerzt, doch auch diese Woche warten Konflikte auf ORF-General Alexander Wrabetz. Nicht die leichtesten.

Mit den seit Monaten wegen prekärer Bezahlung rebellierenden freien Mitarbeitern wird laut Wrabetz diese Woche wieder verhandelt. Finanzdirektor Richard Grasl soll für die soziale Absicherung von freien Mitarbeitern Geld reserviert haben. Wie viel das ist, wollten weder Wrabetz noch Grasl dem STANDARD beantworten.

Redakteursrat auf Wrabetz' Agenda

Diese Woche steht auch der Redakteursrat auf Wrabetz' Agenda. Die Journalisten muss Wrabetz anhören, wenn sich der Kandidat für eine (journalistische) Führungsfunktion nicht mit dem Votum der Redakteure deckt. Radiodirektor Karl Amon hat wie berichtet Edgar Weinzettl, Wortchef des Studio Wien, als neuen Radio-Innenpolitikchef vorgeschlagen. Er begründet das mit dem gewonnenen Hearing, vornehmlich über Managementfragen; Nähe zur Wiener SP nennt Amon "Einbildung". Bei den Redakteuren erhielt Weinzettl eine Stimme, Stefan Kappacher und Innenpolitik-Vize Andreas Jölli mehr als 20. Radiochefredakteur Hannes Aigelsreiter plädiert für Jölli. Die Radioredakteure erklärten, dass Amon in der Causa die "Unabhängigkeit der Radioinformation untergräbt"; Amon wies das Samstag in einer Antwortmail als "haltlos" zurück.

Gehälter offenlegen

Für einen Interventionsversuch beim ZDF musste zuletzt der Sprecher von CSU-Chef Horst Seehofer gehen. Seehofer schlug am Wochenende in der "Bild" zurück und forderte, ZDF-Manager müssten ihre Gehälter offenlegen.

Beim WDR verpflichtet das Gesetz dazu: 308.000 im Jahr, mit Zulagen 352. 000 Euro. Bayerns Rundfunk führt nun der bürgerliche Exregierungssprecher Ulrich Wilhelm; sein Vorgänger hatte 310.000 Grundgehalt. Da liegt Wrabetz gut mit 350.000 Euro, zuletzt als Ersatz für Erfolgsprämie um zehn Prozent erhöht. (fid, DER STANDARD, 19.11.2012)