Angelica Bäumer

Foto: Standard / Andy Urban

Die Wiener Kunstkritikerin und Kuratorin Angelica Bäumer, 1942 in Frankfurt geboren, überlebte die NS-Zeit ab 1944 zusammen mit ihrer Familie in Großarl - versteckt vom dortigen Pfarrer Balthasar Linsinger. 2011 wurde er, von Bäumer vorgeschlagen, als Gerechter der Völker geehrt.

Zu ihrem 80. Geburtstag, den Bäumer am 15. Jänner feierte, bekam sie ein ganz besonderes Geschenk: ein von ihr organisiertes Symposion. Und dieses findet nun unter dem Titel "Zeitgeschichte ohne Zeitzeugen" statt.

Bäumer fragt sich, was sein wird, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, die aus ihrer Erfahrung heraus über die NS-Zeit und den Holocaust berichten können: "Dann werden die Historiker, Politologen und Zeitgeschichtler das Sagen haben, die jungen Frauen und Männer, die zwar nichts erlebt, aber viel gelernt haben." Was können die letzten Überlebenden also noch tun? Eröffnet wird das Symposion heute, Dienstag, um 18 Uhr mit Statements von Eduard Erne und Walter Manoschek und Ausschnitten aus deren Dokus Totschweigen bzw. Dann bin ich ja ein Mörder. Am Mittwoch stehen ab 9 Uhr u.a. Gesprächsrunden mit Holocaust-Überlebenden (u.a. Walter Fantl und Helga Kinsky), Psychologen, Zeithistorikern und Politologen am Programm. Um 17.30 moderiert Peter Michael Lingens die abschließende Diskussion (u.a. mit Hannah Lessing). (trenk, DER STANDARD, 27.11.2012)