Bis zu einer Million britische Pfund Strafe soll ein neuer britischer Presserat verhängen können. Medienleute sollen in dem Gremium in der Minderheit sein. Dieser Presserat soll bestimmen, wie groß und wo seine Mitglieder Richtigstellungen veröffentlichen müssen.

Lordrichter Brian Henry Leveson geht weit in seinen Empfehlungen für eine neue Selbstkontrolle der britischen Presse. Mehr als 600 Aussagen hörte er. Über Journalisten, die Mailboxen eines verschwundenen Mädchens löschten, um Platz zu schaffen für Nachrichten für weitere Storys. Die so die Eltern zu Unrecht hoffen ließen, ihre Tochter lebe noch. Über Journalisten, die hunderte Prominente abhörten; Journalisten, die Polizisten bestachen; Zeitungsbosse, deren Freundschaft Politiker suchten und die diese vermeintlichen Freundschaften für ihre Geschäftsinteressen nutzten. Die Politiker sollen nun übrigens ihre Kontakte mit Medienleuten offenlegen müssen, sagt Leveson.

Ob so weit zu gehen ist, wie Leveson empfiehlt, oder weiter, erfordert eine breite, ruhige und transparente Debatte. Dieselben Politiker - Premier David Cameron etwa - müssen nun zeigen, wie weit sie unter dem Druck eines Rupert Murdoch gehen wollen und können.

Österreichs Presserat geht lang nicht so weit. Dennoch will der Kanzler die Teilnahme bisher nicht zur Bedingung für Regierungsinserate machen. Just seine befreundeten Blätter "Krone", "Heute", "Österreich" fehlen dort noch. (Harald Fidler, DER STANDARD, 30.11.2012)