Der Prozessor der Wii U basiert auf der gleichen Architektur, die schon beim GameCube zum Einsatz kam.

Foto: Nintendo

Die Wii U ist bereits seit dem 18. November in den USA erhältlich, mit dem 30. November steht sie auch in europäischen Geschäftsregalen. Doch kurioser Weise hat sich Nintendo dazu entschieden, das Herzstück der Hardware, den Prozessor, nicht näher zu spezifizieren. Nun hat sich ein Hacker namens Hector Martin der Thematik angenommen und die Taktraten der CPU und auch der GPU veröffentlicht. Demnach handelt es sich beim Prozessor um einen Dreikernchip basierend auf IBMs PowerPC 750-Architektur, der mit exakt 1,243125 GHz rechnet. Der Grafikprozessor taktet mit 549,999755 MHz.

Beiläufige Entdeckung

Marcan ist kein Unbekannter in der Szene. Zuvor half er als Mitglied des Team Twiizers bereits mit, die Wii zu hacken und beteiligte sich später als Mitglied des Teams fail0verflow am Hack der PlayStation 3. Die Spezifikationen habe er laut Eurogamer im Zuge erster Hack-Versuche der Wii U offengelegt.

Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, dass Nintendo auf eine Prozessorarchitektur setzt, die bereits 1997 das Tageslicht erblickte und relativ geringe Taktraten zulässt. Zum Vergleich: Der Prozessor der Xbox 360 arbeitet mit 3,2 GHz.

Abwärtskompatibel

Doch zum einen konnte Nintendo damit sicherstellen, dass die Wii U auch ältere Wii-Spiele unterstützt. Denn sowohl der GameCube als auch die Wii basieren ebenfalls auf der PowerPC 750-Architektur. Im Vergleich zur Wii wurde jedoch die Anzahl der Kerne verdreifacht und die Taktrate fast verdoppelt. Zum anderen lässt sich die Leistung zweier unterschiedlicher Prozessortypen nicht an der Taktrate festmachen. "Es stimmt zwar, dass die Wii U-CPU nichts zum Angeben ist. Aber vergleichen Sie sie nicht anhand der Taktrate mit (dem Prozessor) der Xbox 360 und behaupten, dass sie viel schlechter sei. Das ist sie nicht.", sagt Marcan. Danach weise der Prozessor eine deutlich effizientere Arbeitsweise als der sieben Jahre alte Xbox 360-Chip auf.

Grafikleistung

Den Grafikprozessor spezifiziert Marcan mit knapp 550 MHz. Die eingesetzte GPU von AMD basiere auf einer Architektur, die Vergleichbar sei mit jener der AMD PC-Grafikkarten der Radeon-Chip-Serie 300 oder 420 wobei Nintendo zusätzlich einen 32 MB eDRAM-Speicher einsetzt. AMDs 300er-Serie debütierte 2002.

Wenngleich die nun offengelegten Rohdaten der Wii U erklären, weshalb grafisch kein großer Fortschritt gegenüber Xbox 360 und PS3 zu vermerken ist, verdeutlichen sie auch, dass Nintendo viel Arbeit in die Optimierung der Hardware gesteckt hat. So wird der Prozessor der Wii U in einer energiesparenden Fertigungsgröße von 32 nm gefertigt, was es den Ingenieuren erlaubte, das vergleichsweise schlanke Design der Konsole zu realisieren. (zw, derStandard.at, 30.11.2012)