Vrabl-Sanda war bisher Vizechefin und Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft Wien.

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Wien - Die Vizechefin und Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Ilse-Maria Vrabl-Sanda, wird neue Leiterin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Das hat Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) am Freitag in einer Aussendung bekannt gegeben. Sie folgt mit 1. Dezember Walter Geyer nach, der am heutigen Freitag seinen 65. Geburtstag feiert und sich damit in den Ruhestand verabschiedet.

Vrabl-Sanda war von 1992 bis 2006 Richterin, zuletzt am Landesgericht für Strafsachen in Wien. Danach wechselte sie in die Staatsanwaltschaft und war zuletzt Stellvertreterin von Werner Pleischl, dem Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Wie die Präsidentschaftskanzlei in einer Aussendung mitteilte, hat Bundespräsident Heinz Fischer Vrabl-Sanda bereits zur neuen Chefanklägerin der Korruptionstaatsanwaltschaft ernannt.

Karl: "Höchst kompetente Leiterin"

Karl lobte Vrabl-Sanda als eine "höchst kompetente und erfahrene Leiterin". Sie habe durch ihre langjährige Erfahrung als Mediensprecherin zudem auch die nötige Kompetenz in Sachen Öffentlichkeitsarbeit für diese exponierte Position, sagte Karl in einer Aussendung am Freitag. Außerdem freue es sie, eine Frau mit dieser Führungsaufgabe betrauen zu können.

Dass sie auch parteipolitischem Gegenwind trotzen kann, hat Vrabl-Sanda zuletzt im März öffentlich unter Beweis gestellt. Damals hatte sich die ÖVP gerade auf die Staatsanwaltschaft eingeschossen, weil die Justiz in der Telekom-Affäre Ermittlungen gegen den schwarzen Fraktionsführer im Korruptions-Untersuchungsausschuss, Werner Amon, aufgenommen hatte. Vrabl-Sanda wies die Attacken als Versuch der Stimmungsmache zurück und meinte, politischem Druck standzuhalten sei "geradezu Aufnahmekriterium" für den Dienst als Staatsanwalt.

30 neue Stellen angekündigt

Karl kündigte außerdem "den Ausbau und die Stärkung" der Korruptionsstaatsanwaltschaft an. "Arbeiteten bei meinem Amtsantritt noch 8 Staatsanwälte in der Anklagebehörde, so sind es heute 19, insgesamt sollen es 37 bis 40 werden", sagte Karl. Ab 2013 würden 30 neue Stellen gezielt zur Korruptionsbekämpfung zur Verfügung gestellt, ein guter Teil davon werde der WKStA zugutekommen.

Anerkennung für Geyer

Anerkennung zollte die Ministerin auch dem scheidenden Behördenleiter Walter Geyer. Dieser habe die Korruptionsstaatsanwaltschaft zur "Speerspitze der Justiz im Kampf gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität" gemacht, so Karl. Unter ihrer neuen Leiterin werde die Behörde den Kampf gegen Korruption jedenfalls "entschlossen und effektiv fortsetzen". (APA/red, derStandard.at, 30.11.2012)