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OECD-Studie zu Integration von Zuwanderern

Grafik: APA

Wien - In vielen Bereichen gelingt es OECD-Ländern heute besser als noch vor zehn Jahren, Zuwanderer zu integrieren. Zu diesem Schluss kommt die international vergleichende Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum Thema. Unter dem Titel "Integration von Zuwanderern" werden Indikatoren wie Bildung, Gesundheit, Wohn-, Einkommens- und Arbeitsverhältnissen betrachtet. Auffällig ist, dass sich in Österreich besonders viele Zuwanderer nach eignen Angaben diskriminiert fühlen.

Mit Blick auf die Bildung stellt die Studie fest, dass der Anteil der Hochqualifizierten unter den Neuzuwanderern in der OECD zwischen 2000-2001 und 2009-2010 um fünf Prozentpunkte gestiegen ist. Beim Anteil von Personen mit "hohem Bildungsniveau" in Österreich unterscheiden sich "im Ausland Geborene" kaum von "im Inland Geborenen" (übertreffen diese sogar leicht 15,9 bzw. 17,7 Prozent) - der OECD-Durchschnitt liegt um fast 10 Prozentpunkte höher. Bei "geringem Bildungsniveau" liegen Zuwanderer dagegen bei mehr als 30 Prozent und im Inland Geborene knapp unter 20 Prozent.

Beschäftigungsraten gestiegen

Häufig ist der Erfolg der Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt eng mit der Bildung verbunden. Die Beschäftigungsraten für Migranten sind im vergangenen Jahrzehnt in fast allen OECD-Ländern gestiegen. 2010 lagen sie im Schnitt bei 65 Prozent und damit nur noch 2,6 Prozentpunkte tiefer als für Menschen ohne Migrationshintergrund. Österreich verzeichnete einen Anstieg deutlich über dem OECD-Schnitt.

Während die "Beschäftigungsquote" der Zuwanderer in Österreich 2009 bis 2010 mit rund 65 Prozent im OECD-Durchschnitt liegt, unterscheidet sich die von "im Inland Geborenen" deutlich um fast zehn Prozentpunkte mehr (knapp 73 Prozent).

Bei Ausklammerung der Personenfreizügigkeit machte die Arbeitsmigration 2010 mehr als 35 Prozent der Zuwanderung in die Europäische Union aus (gegenüber 6 Prozent in den Vereinigten Staaten). Der Anteil der Arbeitsmigration bewegte sich in einem Spektrum von weniger als 10 Prozent in Österreich, den nordischen Ländern, der Schweiz und den Vereinigten Staaten bis 30 Prozent oder mehr in Italien, Japan, Korea, Mexiko, Spanien und dem Vereinigten Königreich.

Zuwanderer in Österreich stark benachteiligt

In allen verglichenen OECD-Ländern ist die Inzidenz von wahrgenommener Diskriminierung bei Zuwanderern aus Ländern mit niedrigerem Einkommen signifikant höher als in der Zuwandererpopulation insgesamt. Mit rund einem Drittel der im Ausland geborenen Personen aus Niedrigeinkommensländern, die ihre eigene ethnische Gruppe für diskriminiert halten, stechen Österreich (mehr als 20 Prozent der Zuwanderer fühlen sich diskriminiert) und Griechenland im Vergleich zum Durchschnitt der Gesamtvergleichsgruppe der europäischen OECD-Länder von weniger als 20 Prozent besonders hervor (rund 14 Prozent fühlen sich diskriminiert).

Der Anteil der Bevölkerung, der in bedürftigen Haushalten lebt, ist im Allgemeinen niedrig (unter 10 Prozent), mit Ausnahme Belgiens, Italiens, Portugals, Sloweniens und des Vereinigten Königreichs. In Österreich, Griechenland und Italien sind Personen, die in Zuwandererhaushalten leben, im Vergleich zu im Inland Geborenen laut den Studienergebnissen stark benachteiligt. Im OECD-Durchschnitt lebt fast ein Viertel der Personen, die von wohnungsbezogener Entbehrung betroffen sind oder in einer überbelegten Wohnung leben, in Zuwandererhaushalten. Dieser Prozentsatz ist in Luxemburg (61 Prozent) und Österreich (40 Prozent) besonders hoch.

Bei den "Armutsquoten von Kindern" (bis 14 Jahre) nach dem "Migrationsstatus der Haushalte" 2008 sticht in Österreich ein deutlicher Unterschied zwischen Kindern in einem Zuwandererhaushalt gegenüber einem Nicht-Zuwanderhaushalt deutlich hervor: Mehr als 16 Prozent der in einem Zuwandererhaushalt lebenden Kinder fallen darunter, von den in einem Haushalt im Inland Geborener nur knapp 6 Prozent der Kinder.

OECD-weit lebten 2010 ungefähr 110 Millionen Menschen in einem anderen als ihrem Geburtsland. Das entspricht etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung. Über ein Drittel davon entfällt auf die Vereinigten Staaten. In der OECD sind 34 Industrie- und Schwellenländer vereint, darunter die europäischen Staaten, die USA, Australien, Japan, Südkorea und Mexiko. (APA, 3.12.2012)