Nein, K & K, Kunst und Korruption, sind kein zeitgeistiges Begriffspaar. Natürlich werden im Kulturbereich Verfehlungen nicht als lässliches Kavaliersdelikt abgetan. Wie es sich für einen Rechtsstaat gehört, prüft das Wiener Kontrollamt, ermittelt die Staatsanwaltschaft - übrigens zügiger als bei so manch mächtig(er)en (Ex-)Bank- und Parteibonzen. Gut so.

Nun steht im Falle von Ex-Kunsthalle-Chef Gerald Matt der Kontrollamtsbericht zwar noch aus. Aber die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat ihr umfangreiches Ermittlungsverfahren einstellt. Matt habe gesetzes- und vertragskonform gehandelt. Wenn, dann gehören also wohl eher Gummiparagrafen und lasche Verträge an den Pranger. Also Ende gut, alles gut? Nein. "Audacter calumniare, semper aliqid haeret": Schon die alten Römer wussten, dass von all den Verdächtigungen immer was haften bleibt. Die Ehre ist auf der Gerüchtebörse schnell verloren, man lese diesbezüglich hin und wieder bei Heinrich Böll nach.

Matts Dandytum ist jedenfalls nicht gegen das Gesetz. Er musste kein bescheidener Sympathieträger sein, um die Kunsthalle erfolgreich international zu positionieren. Nun sagt Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl, "dass Verantwortliche mit einer egozentrischen Grundeinstellung ihre öffentlichen Positionen verlieren" müssten. Interessant: Egozentrik als strafwürdiger Tatbestand? Dann allerdings dürften auch Zinggls Tage gezählt sein. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 10.12.2012)