Cover: Universal

Album
CECILIA BARTOLI
Mission

(Decca)

Man kann über ihre Art zu singen, streiten. Aber Intensität und Flexibilität hat Cecilia Bartoli. Wenn sie dann eine neue CD wieder als richtigen Lese-Hör-Schmöker anlegt (160 Seiten Text!) und wieder einmal auch altes Repertoire ausgräbt (diesfalls von Agostino Steffani), dann liefert sie wieder den Beweis, wie man CDs mit Sinn erfüllt.

Song
ESPERANZA SPALDING
Radio Song

(Universal)

Kleines Meisterwerk aus der CD Radio Music Society: Die Bassistin, Komponistin und charmante Sängerin Esperanza Spalding hat mit dem Radio Song ein so zugängliches wie komplexes Lied gebastelt, das untermauert, welch Begabung der Jazzszene mit dieser inspirierten Dame geschenkt wurde.

Newcomer
CHRISTIAN SCOTT
Ajunde Adjuah

(Universal)

Er ist nicht ganz neu. Aber jung genug ist Trompeter Scott, um als Hoffnungsträger zu gelten. Mit seiner neuesten CD jedenfalls beweist er auf elegischer Grundlage, dass er sein Instrument mit seltener Wendigkeit und Präzision zu Ideen verführen kann. Das ist für einen Jungen (Jahrgang 1983) eine Menge.

Österreich
WOLFGANG MUTHSPIEL
Vienna Naked

(material records)

Den Mutigen gebührt Respekt, also: Man kennt ihn als Virtuosen, als Jazzer von Format. Er hat sich aber damit nicht begnügt, es vielmehr gewagt, Popsongs zu schreiben und diese selbst zu singen. Einige gute Nummern sind dabei, umgesetzt von einer klaren, angenehmen Stimme. Überraschung.

Re-Issue
LE SACRE DU PRINTEMPS

(Universal)

Zum 100. Geburtstag des wilden, mit einem Pariser Skandal auf die Welt gekommenen Strawinski-Stückes hier eine stolze 4-CDs-Box, welche die Möglichkeit gibt, verschiedene Aufnahmen dieses Monsters zu studieren und zu vergleichen. Mit dabei Dirigenten wie Pierre Boulez, Valery Gergiev und Esa-Pekka Salonen. Sehr praktisch.

Helden/Heldinnen
HEINZ SAUER
Don't Explain

(Act)

Ein deutscher Saxofon-Veteran, noch immer frei von falscher Routine: Heinz Sauer hört man hier live mit dem Jungpianisten Michael Wollny und hört einen großen Stilisten zwischen poetischer Abstraktion und intensiver Selbstentäußerung. Hier ist Unmittelbarkeit, hier ist Subjektivität, die besonders dem Titelsong zugutekommt. (Ljubiša Tošic, Rondo, DER STANDARD, 13.12.2012)