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Grafik: APA

Athen - Das griechische Programm für den Rückkauf von Staatsanleihen hat Angebote von Gläubigern über 31,9 Milliarden Euro erbracht. Im Schnitt sei den Gläubigern dabei pro Euro ein Preis von 33,8 Cent geboten worden, teilte die griechische Schuldenverwaltungsbehörde PDMA am Mittwoch mit. Um die Maßnahme abzuschließen, benötigt Athen jedoch 1,29 Milliarden Euro mehr aus dem Europäischen Rettungsfonds EFSF als ursprünglich angesetzt waren.

Da das Ziel des Schuldenrückkaufs in Höhe von 30 Milliarden Euro bis zur ursprünglichen Frist am Freitag nicht erreicht worden war, hatte es eine Verlängerung um eineinhalb Werktage gegeben. Mit den jetzt erzielten Angeboten von 31,9 Milliarden Euro hat Griechenland das Ziel übertroffen.

11,29 Milliarden aus dem EFSF

Für das Schuldenrückkaufprogramm benötigt das hochverschuldete Land den Angaben der PDMA zufolge 11,29 Milliarden Euro aus dem Europäischen Rettungsfonds EFSF. Das sind 1,29 Milliarden Euro mehr als ursprünglich für das Programm angesetzt waren. Ein Erfolg des Schuldenrückkauf-Programms war von den internationalen Geldgebern zur Voraussetzung erklärt worden für die Freigabe der von Athen dringend benötigten Kredite in Höhe von 34,4 Milliarden Euro noch im Dezember.

Bei dem Programm kaufte Athen den Gläubigern Staatsanleihen je nach Laufzeit zu einem Wert zwischen 32,2 und 40,1 Prozent des ursprünglichen Nennwerts ab. Schon vorher hatten Spekulationen um den Schuldenrückkauf die Kurse griechischer Staatsanleihen in die Höhe getrieben. Am Mittwoch konnten griechische Aktien zunächst leicht zulegen, der Haupt-Aktienindex rutschte jedoch nach der Ankündigung wieder ab.

Langfristiges Ziel ist es, den Schuldenstand Griechenlands von erwarteten rund 190 Prozent der Wirtschaftskraft im kommenden Jahr auf 124 Prozent am Ende des Jahrzehnts zu verringern. Die Rückkaufaktion war Teil des neuen Hilfsprogramms für Griechenland, auf das sich Europäische Union und Internationaler Währungsfonds Ende November geeinigt hatten.

Eurogruppe entscheidet am Donnerstag

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums in Berlin erklärte am Mittwoch, das Rückkaufprogramm sei offenbar "erfreulich gelaufen". Konkrete Zahlen könne sie zunächst nicht bestätigen. Das Ergebnis des Programms im Einzelnen zu bewerten, sei nun Aufgabe der Gläubiger-Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF).

Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici bezeichnete den Rückkauf als "befriedigend". Moscovici zeigte sich zuversichtlich, dass die Hilfen für Athen bereits am Donnerstag freigegeben werden. Am Dienstagabend habe es diesbezüglich schon eine "positive" Telefonkonferenz gegeben.

Die Eurogruppe kommt am Donnerstagmorgen vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel zusammen, um im Lichte des Ergebnisses endgültig über die Freigabe der Hilfen von 34,4 Milliarden Euro noch im Dezember zu entscheiden. Zusätzliche 9,3 Mrd. Euro wollen die Geldgeber in drei weiteren Tranchen im ersten Quartal 2013 auszahlen, wenn Athen dafür Bedingungen wie die Umsetzung einer Steuerreform erfüllt. Ohne weitere Hilfsgelder von Euro-Ländern und IWF droht dem überschuldeten Land die Staatspleite. (APA, 12.12.2012)