Foto: Jung von Matt/Donau

Wenn die Antwort ausbleibt, werden mitunter auch Türschilder kontrolliert. Die STANDARD-Aktion zeigt die Methoden der Gebühreneintreiber.

Gleich zweimal wollten die Zasterfahnder STANDARD-Leser S. aus Graz um die ORF-Gebühr erleichtern. Im gemeinsamen Haushalt entrichtet zwar nicht S., wohl aber dessen Lebensgefährtin den Obolus. S. vermutet einen "Schuss ins Blaue".

Geschätzte 80 Millionen Euro könnte der ORF mehr an Rundfunkgebühren einheben, gebe es da nicht jene schwarzen Schafe, die für ORF-Fernsehen nicht zahlen wollen. Ein eigens dafür zuständiges Gebühreninfoservice (GIS) soll die Zahl der Schwarzseher reduzieren und reibungslose Zahlungsabwicklung gewährleisten. Nicht immer stehen die Gebühreneintreiber vor der Tür und verlangen ihr Recht. Manchmal sind die "Opfer" völlig ahnungslos und wissen nicht, dass sich die GIS längst an ihre Fersen geheftet hat. Mitunter, wie im Fall S., wiehert freilich der Amtsschimmel.

Adressen-Abgleich

Das Beispiel gibt einen Einblick, wie die GIS Adressen von vermeintlichen Schwarzsehern aufspürt: Zum fraglichen Zeitpunkt wurden in Graz Direct Mails verschickt. "Die Versendung erfolgt nach Abgleich (sic!) der gemeldeten Haushalte mit den im Melderegister befindlichen Daten."

Die steirische Landeshauptstadt liegt mit ihrem Anteil an Schwarzsehern im österreichischen Durchschnitt, bei zehn Prozent. "Die GIS ist auf gesetzlicher Basis verpflichtet, alle bewohnten Haushalte auf die Gebührenpflicht hinzuweisen, und ist berechtigt, Auskunft betreffend die Nutzung von Radio/TV-Geräten zu verlangen", betont man auf Anfrage. "Die Nennung der GIS-Kundin, in deren Wohnung Herr S. wohnt, hätte gereicht, um unsere Datei zu komplettieren."

Für derlei Hilfsdienste sah sich Leser S. nicht unbedingt zuständig, weswegen sich die Zasterfahnder selber auf den Weg machten und vor Ort Türschilder verglichen. Über das Ergebnis zeigt man sich hocherfreut: "Danke an Frau P., der Freundin von Herrn S., für die pünktliche Bezahlung der Rundfunkgebühren." Fortsetzung demnächst. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 8.7.2003)