Umweltfreundlich verpacken und gleichzeitig das Integrationshaus unterstützen kann man mit dem Wiener Weihnachtssack.

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Wohlriechende Alternative zu Stearin- oder Paraffinkerzen sind jene aus Bienenwachs.

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120 Tonnen Altglas fallen allein in Wien  zur Weihnachtszeit extra an.

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Verpackungsmüll, Werbeprospekt-Schwemme oder überflüssige Lebensmittel - kurz nach dem Fest der Liebe ist vom Advent-Glanz wenig übrig. Alleine in Wien fallen zu Weihnachten 300 Tonnen Altpapier, 550 Tonnen Restmüll und 120 Tonnen Altglas extra an. Dabei muss nachhaltiges Feiern nicht umständlich, teuer oder spaßbefreit sein.

Geschenke und Verpackung

Schon das passende Geschenk ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Sabine Seidl von der Umweltberatung gibt Denkanstöße: "Muss es wirklich ein Gegenstand sein? Kann er gebraucht sein? Wie wäre es mit Theater-, oder Konzertkarten, einer Museums-Jahreskarte, einem Kochkurs oder Gutscheinen?" Schnäppchen, Originelles oder auch Liebhaberstücke finden sich auf Online-Tauschbörsen oder Flohmärkten. Der große MA48-Basar in Wien Donaustadt etwa bietet so gut wie alles an. Weil hier gut erhaltene Waren feilgeboten werden, die Menschen zuvor unter dem Stichwort „Flohmarktware" auf Mistplätzen abgegeben haben, können jährlich bis zu 720 Tonnen Produkte weiterverkauft und somit als Abfall vermieden werden.

Ersetzt ein Smartphone ab Weihnachten das alte Handy, ist die richtige Entsorgung des alten Geräts wichtig - in Altstoffsammelzentren oder auf Mistplätzen etwa und nicht im Restmüll-Container. Noch sinnvoller: Bedürftige Menschen mit dem alten Telefon unterstützen, etwa im Zuge der Aktion der Ö3-Wundertüte. Geld fürs alte Gerät gibt es beispielsweise bei Orange, momox.at oder auf rebuy.at.

Nachhaltige Denkanstöße sind auch käuflich, etwa in Form einer DVD von Werner Bootes Doku "Plastic Planet". Vor Kunststoff unterm Weihnachtsbaum warnt auch Lisa Kernegger, Ökologin bei Global 2000: "Manche Plastikarten enthalten einen derartigen Chemiecocktail, dass man von einer Gesundheitsgefährung sprechen kann. Für Kleinkinder empfehle ich Holzspielzeug ohne giftige Lacke."

Geschenke gar nicht einzupacken, Papier wiederzuverwenden oder auf Zeitungspapier zurückzugreifen, ist für viele eine Frage des Geschmacks. Grundsätzlich gilt: Papier ist besser als Folie und Packpapier besser als Geschenkpapier. Noch besser sind Geschenkschachteln, weil sie meist mehrmals verwendet werden können. Umweltbewusste wickeln Geschenke auch gerne in (beispielsweise japanische Furoshiki-) Tücher oder verstecken sie in hübschen Stoffsäckchen. Mit dem Kauf des "Wiener Weihnachtsacks", genäht von Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslosen, unterstützt man das Wiener Integrationshaus. 

Der Weihnachtsbaum

Ein absolutes Muss am Fest der Feste ist für die meisten Österreicherinnen und Österreicher der Weihnachtsbaum: Von rund 3,6 Millionen Haushalten stellen 2,5 Millionen zu Weihnachten einen Christbaum auf. Fast 90 Prozent der verkauften Pflanzen stammen dabei - vorbildlich - aus Österreich. Die Schleife am Baum verrät, ob der Baum wirklich aus der Region stammt. Umweltfreundlicher ist nur mehr die Bio-Variante. Eine (unvollständige) Liste mit Bio-Christbaumhändlern für Ostösterreich gibt es auf der Seite der Umweltberatung.

Stimmungsvolle Deko

Für die Weihnachtsdeko zu Hause empfehlen Experten auf synthetische Duftkerzen, -öle und Raumsprays zu verzichten. Sie können zu Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen oder Husten führen. Obendrein ist Kerze nicht gleich Kerze, erklärt Lisa Kernegger von Global 2000: "Paraffinkerzen bestehen aus Erdöl, einem endlichen Rohstoff, Stearinkerzen überwiegend aus Palmöl, dessen Gewinnung umweltschädigend ist". Die natürlichste und zugleich wohlriechende Alternative sind Bienenwachskerzen. Teelichter in Aluminiumschalen kauft man am besten gar nicht. Die Alu-Herstellung verschlingt viel Energie und produziert stark bedenkliche Giftstoffe. "Vor zwei Jahren haben wir bei der Umweltkatastrophe in Ungarn ja gesehen, wie gefährlich die Aluminiumproduktion sein kann," warnt Sabine Seidl von der Umweltberatung.

Nachhaltige Dekoration schaut anders aus. Wie wäre es mit duftenden Zimtstangen am Weihnachtsbaum, Orangen- und Zitronenscheiben oder Lebkuchen? Dazu Kräutersträußchen, Tannenzapfen, Nüsse, Strohsterne und getrocknete Blüten? Bastelideen gibt es u.a. auf der Seite von Global2000. Schnee- und Glitzersprays lassen sich gut durch Watte ersetzen. Wichtig nach Weihnachten: Nur ein von Deko-Rückständen befreiter Baum kann nachhaltig entsorgt werden.

Das Festmahl

Für viele eine besondere Freude: der Festschmaus im Kreise der Liebsten. Huhn, Ente und Gans stehen bei den Österreicherinnen und Österreichern am Heiligen Abend besonders hoch im Kurs, bevorzugt sollte man zu Biofleisch greifen. "Weil wir für das Fest nur das Beste wollen, schleppen viele Exotisches heran wie Shrimps oder Mangos. Ökologisch korrekter wäre es, auf regionale, saisonale und faire Kost zu achten", erklärt Gabriele Wittner, Ernährungsökologin bei der Umweltberatung. Lisa Kernegger von Global 2000 ergänzt: "Im Winter haben etwa Rotkraut, Chicoree, Chinakohl, Endivien oder Vogerlsalat Saison. Vogerlsalat wird auch bei Minusgraden im unbeheizten Folientunnel angebaut."

Auch die vegetarische Küche bietet Vielfalt. Saisonale Rezepttipps finden sich hier. Bei Fisch ist wegen der Überfischung der Weltmeere generell Vorsicht geboten, mit gutem Gewissen lässt sich etwa der heimische Karpfen verspeisen.

Energiefresser Beleuchtung 

Hohes Einsparpotenzial liegt weiters in der vorweihnachtlichen Festbeleuchtung: Hochrechnungen des Energiesparverbandes Oberösterreich zeigen, dass die Österreicherinnen und Österreicher in der Weihnachtszeit so viel Strom verbrauchen wie 10.000 Haushalte im Jahr, eine Kleinstadt also. Acht Millionen Euro blättern Privatpersonen, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen im Jahr für das Lichtermeer hin. Wenn es schon eine Festbeleuchtung sein muss, dann besser mit LED-Lampen, die an einer Zeitschaltuhr hängen. "Man kann allein durch die Wahl des richtigen Produkts den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent reduzieren", erklärt Gerhard Dell vom Energiesparverband Oberösterreich. (Sandra Nigischer, derStandard.at, 17.12.2012)