Nichts als Vorspiele, Präludien, also kleine Stücke - diesfalls alle im 20. und 21. Jahrhundert verfasst: Die bei Gramola erschienene CD "Prélude" von Ulrike Fendel kümmert sich also um Miniaturen von Nino Rota, Piazzolla, Gershwin, Schostakowitsch und Delius. Mit dabei sind auch Wolfram Wagner, Rüdenauer und einige mehr.

Stiloffen und undogmatisch ist somit der Zugang der in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) geborenen Pianistin, die in Wien lebt und auch als Lehrbeauftragte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig ist.

Pianistisch gediegen vermittelt, werden 15 Zugänge zum Präludium präsentiert: Das bietet zum einen einen Einstieg in die Musiksprache der Tonsetzer und zum anderen regt es zum Vergleich an, zu erkennen, wie Musikdenker mit der ursprünglich einleitenden Musikform, die später zum eigenen Charakterstück mutierte, umgehen.

In Zeiten, da angeblich niemand mehr CDs kauft, aber viele CDs produziert werden, ist dies ein konzeptueller Ansatz, der Sinn macht.

Der Ö1-Pasticcio-Preis - vergeben in Kooperation mit dem STANDARD und Musikredakteur Ljubisa Tosic als Jurymitglied - geht also an die Pianistin Ulrike Fendel und ihr Album "Prélude". (red, Rondo, DER STANDARD, 21.11.2012)