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Auch die US-Hersteller geben sich wieder selbstbewusst: Präsentation des Lincoln MKC Concept Cars bei der Auto-Show in Detroit.

Foto: apa/smith

Detroit/Wien - Zum 25. Mal findet in Detroit die North American International Auto Show (NAIAS) statt. Heuer wird dieser Messe eine besondere Bedeutung zugeschrieben, weil der US-Markt in punkto Autoabsatz wieder deutlich angezogen hat.

Vor allem die deutschen Autobauer machen am US-Markt wieder gute Geschäfte und gleichen damit jene Einbrüche aus, die sie in Europa aufgrund der Schuldenkrise und schleppenden Konjunktur hinnehmen müssen. Daher hat das Branchentreff in Nordamerika für die deutschen Hersteller wieder an Gewicht zugenommen.

Wachstum in den USA

Nun gelte es, Präsenz zu zeigen, sagt der deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. "Der anziehende Absatz in den USA und auch in China sichert den Autobauern derzeit das Überleben", sagt Dudenhöffer zum STANDARD. In Zahlen ausgedrückt gehen die deutschen Hersteller für 2013 davon aus, am US-Markt um 4,7 Prozent zu wachsen, während in Westeuropa erneut ein Rückgang (3,7 Prozent wird erwartet) droht.

Für jene europäischen Marken, die in Detroit nicht präsent sind - dazu gehören Peugeot oder Fiat - werde es schwieriger, wieder Fuß zu fassen. Da diese Hersteller kein Vertriebsnetz in den USA haben, lohne sich die Show für sie nicht.

Junge im Fokus

Den Autobauern rät Dudenhöffer in Summe daher zu einem globalisierteren Auftreten. Marken müssten weltweit aufgebaut werden. Auch auf den Treibstoffverbrauch müssten die Hersteller mehr achten. Diesel sei mittlerweile ebenfalls teuer, es dürfe daher nicht nur auf PS-Stärke gesetzt werden. "Da sind die Autobauer noch blind", hält der Autoexperte fest. Blicke man nach China und dessen Smog-Werte, sollte auch bei der Fahrzeugherstellung darauf reagiert werden.

Zudem sollten Hersteller darauf achten, was das Thema Auto für junge Menschen bedeute. "Car-sharing ist bei Jungen angesagt", sagt Dudenhöffer. Darauf werde noch zu wenig Rücksicht genommen. Einen Vorstoß hat hier Daimler mit "car2go" gemacht. Bis 2020 will man damit bereits eine Milliarde Umsatz machen.

Insel der Seligen

In Österreich kann die Autobranche 2012 auf das bisher zweiterfolgreichste Jahr ihrer Geschichte zurück blicken. 336.000 Fahrzeuge wurde 2012 zugelassen - gepusht wird diese Zahl allerdings durch die Kurzzulassungen. Gegen den europäischen Trend sei Österreich damit aber eine "Insel der Seligen", sagt Christian Pesau, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilimporteure. Den Trend zum Autokauf erklärt Pesau damit, dass Kunden wegen niedriger Sparzinsen ihr Geld auch gerne ausgeben und dabei auf den Bereich Mobilität setzen. Zudem hätten Unternehmen wieder in Fuhrparks investiert.

In Detroit werden jedenfalls mehr als 50 internationale Premieren gezeigt - und großes Zahlenwerk. Demnach ist Toyota mit 9,7 Millionen verkauften Fahrzeugen erneut der weltgrößte Autohersteller. Rivale General Motors (GM) liegt mit 9,2 Millionen verkaufter Autos auf Platz zwei.

Mit der Eröffnung in Detroit kam am Montag erneut das Gerücht auf, dass - trotz jüngsten Dementis von GM - hinter den Kulissen eine Opel-Übernahme durch den französischen Partner Peugeot ausgelotet werde. Die Online-Zeitung La Tribune berichtete am Montag unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass entsprechende Szenarien durchgespielt würden. Die Opel-Mutter GM sei demnach bereit, mehrere Milliarden lockerzumachen, um die Transaktion für Peugeot schmackhaft zu machen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 15.1.2013)