Wien - Rudolf Hundstorfer ist ins Visier der ÖVP geraten: Wie der STANDARD berichtete, hatte der rote Sozialminister bei einem Auftritt in Mistelbach junge Leute launig gebeten, ihre Großeltern am Sonntag zum Daheimbleiben zu überreden, wenn diese schon nicht vom Berufsheer zu überzeugen seien. Für die schwarzen Senioren- und Jugendvertreter ist der Sager ein "schlechter Witz", Vize-Nationalratspräsident Fritz Neugebauer erkennt "ein merkwürdiges Demokratieverständnis".

Auch aus einem anderen Grund darf sich die ÖVP, die mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner an vorderster Front für die Wehrpflicht kämpft, auf dem Vormarsch wähnen: Jüngste Meinungsumfragen zeigen eine Mehrheit für den Status quo. Dagegen hält Verteidigungsminister Norbert Darabos, der bis zur Volksbefragung am Sonntag im Dauereinsatz für das Berufsheer wirbt.

Die anderen Parteien laden ebenfalls noch einmal nach. "Volksbefragung ist Volksverarschung!", schimpft BZÖ-Chef Josef Bucher und erneuert seinen Boykottaufruf. SPÖ wie ÖVP hätten kein Konzept zur Wehrpflicht, die Volksbefragung keinerlei Verbindlichkeit: "Denn es ist nicht zu erwarten, dass die Regierung bis zur Wahl noch irgendetwas umsetzt." Die FPÖ mobilisiert hingegen für die Wehrpflicht und fordert im Burgenland sogar ein Comeback des Assistenzeinsatzes an der Staatsgrenze. Als Begründung halten "zahlreiche" Einbrüchen her, die in den vergangenen Wochen nahe der Grenze im Südburgenland verübt worden seien.

Entscheidungshilfe für Junge

Wer der Parteipropaganda nicht traut, dem bietet die Bundesjugendvertretung eine Alternative an: Unter www.abstimmungshilfe.at finden (junge) Spätentschlossene ungefärbte Infos zum Durchklicken - von nüchternen Fakten bis zu den zentralen Pro- und Kontra-Argumenten. (APA, red, DER STANDARD, 17.1.2013)