Maria Schaumayer verstarb am 23. Jänner im Alter von 81 Jahren in ihrer Wiener Wohnung.

Foto: Regine Hendrich

Wien - Die ehemalige Nationalbank-Präsidentin Maria Schaumayer ist am Mittwoch im Alter von 81 Jahren in ihrer Wiener Wohnung verstorben, teilt die Bestattung Wien im Namen der Angehörigen mit. Die Grazerin hat sich stets für Frauen eingesetzt und war als erste Frau an der Spitze der Nationalbank ein Vorbild für viele Frauen. Von 2000 bis 2005 war sie Regierungsbeauftragte für die NS-Zwangsarbeiterentschädigung. Seither hat sie öffentliche Auftritte eher gemieden.

Es gelang ihr nicht nur in der Politik und Wirtschaft zu reüssieren, sondern über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung zu ernten. Im Mai 2006 wurde sie etwa als erste Frau überhaupt zum Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Jungen Frauen riet sie oft, eine gute Ausbildung zu machen, damit komme auch das Selbstbewusstsein.

Von Graz nach Wien

Schaumayer wurde am 7. Oktober 1931 in Graz geboren. Nach der Matura in Fürstenfeld studierte sie in Wien an der Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität. Nach dem "Diplomkaufmann" setzte sie ihr Wirtschaftsstudium in Innsbruck bis zum Doktorat fort. In Folge führte sie ihr erster Job 1954 in die Creditanstalt.

Von dort wechselte sie 1965 in die Wiener Stadtpolitik. Zunächst war sie von 1965 bis 1969 für die ÖVP als amtsführende Stadträtin für die Städtischen Unternehmungen zuständig. Bis 1973 war sie Sprecherin der ÖVP-Fraktion in der Wiener Landesregierung sowie amtsführende Stadträtin für baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten.

Anschließend ging Schaumayer wieder in die Wirtschaft zurück. Sie zog in den Vorstand der Kommunalkredit AG ein, wo sie für Kreditgeschäft, Rechnungswesen und Bilanz zuständig war. Im Oktober 1978 wurde sie als Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete für Wien wiedergewählt und neuerlich in den Vorstand der Kommunalkredit bestellt. Von dort wechselte sie 1982 in den Vorstand der jetzigen OMV, zuständig für Finanzen. 1990 kam dann der Höhepunkt in der Wirtschafts-Karriere mit der Berufung an die Spitze der Nationalbank. Dieses Amt hatte sie fünf Jahre inne.

Ruhige und diskrete Unterstützung

Schaumayer unterstützte und bestärkte während des Berufs wie auch nach ihrer Pensionierung auf ruhige und diskrete Art Karrieren von Frauen. Der "Kampf mit der Hellebarde" sei nie ihrer gewesen, sie habe vielmehr auf PartnerInnenschaft gesetzt, sagte sie einst in einem Interview. Auch wenn sich vieles gebessert habe, bleibe auch noch viel zu tun. Bereits 1991 rief sie eine Stiftung ins Leben, mit der sie Frauen in der Wirtschaft und Wissenschaft unterstützte, unter anderem auch zur Erforschung und Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen.

Von der Quoten-Gegnerin zur -Befürworterin

Angesichts der massiven Unterrepräsentanz von Frauen in der Wirtschaft und an Universitäten wurde Schaumayer von der Quoten-Gegnerin zur -Befürworterin. "Ich war sehr lange gegen die Quote, weil sie immer als Entwertungsmittel verwendet werden konnte", sagte sie und fügte hinzu, dass sie "glücklich wäre, wenn wir die Quote nicht nötig hätten, aber ich komme zum Schluss, es wird sich nicht vermeiden lassen". Ein Patentrezept für Frauen habe sie nicht, aber es gelte: "Ausschau halten nach Möglichkeiten und sich, wenn man qualifiziert ist, mit großem Selbstbewusstsein bewerben." (APA, red, dieStandard.at, 23.1.2013)