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Acht Stunden - also in etwa einen Arbeitstag - sollten lang haftende Lippenstifte schon auf den Lippen bleiben, meinen die Konsumentenschützer. Dieser Anforderung wurden alle Kombinationsprodukte im Test gerecht. Die Farbe der klassischen Mono-Lippenstifte blieb hingegen meistens nur vier Stunden auf den Lippen erhalten.

Foto: epa/Jens Wolf

Wien - Wie ein Test in der aktuellen Ausgabe "Konsument" zeigt, sind Lippenstiftfarben oft wesentlich kurzlebiger als in der Reklame angegeben: Nur zwei von zwölf geprüften Produkten hielten den Werbeaussagen stand.

Am besten schnitten noch Kombiprodukte aus Lippenfarbe und Pflegegloss ab - sie halten zumindest acht Stunden, also rund einen Arbeitstag. Die Lebensdauer von klassischen Mono-Lippenstiften war im  Vergleich dazu nur etwa halb so lang.

Das erfreulichste Ergebnis: Schadstoffe wie Blei oder Nickel wurden in keinem der Produkte gefunden. Das ist insofern relevant, da Frauen, die sich regelmäßig die Lippen schminken, im Lauf ihres Lebens statistisch gesehen immerhin zwei Kilo Lippenstift "verspeisen". Bei vier Gramm Farbe je Stift sind das 500 Stück.

Kombiprodukte vs. Klassiker

25 Probandinnen schickte die deutsche Stiftung Warentest aus, um zwölf ausgewählte Lippenstifte eine Woche lang auf ihre Eigenschaften zu prüfen. Gleichzeitig wurden die Kosmetika von drei Experten unter die Lupe genommen. Das Fazit: Im Vergleich sind Kombiprodukte aus Farbe und Pflegegloss deutlich besser als klassische Lippenstifte. Sie halten nicht nur länger und färben weniger ab, sondern sind auch insgesamt beständiger gegen äußere Einflüsse. Selbst Härtetests wie Kaffee trinken, Chips essen und Taschentücher küssen konnten ihnen zumindest während eines 8-Stunden-Arbeitstages nichts anhaben. Die Farbe der klassischen Mono-Lippenstifte blieb hingegen meistens nur vier Stunden auf den Lippen erhalten.

Im Test zeigte sich allerdings eine deutlich kürzere Haltbarkeit als in den Werbebotschaften versprochen wurde. Das könnte fatale Folgen für die Schönheitsindustrie haben: In den USA haben kürzlich drei Frauen den Kosmetikkonzern Maybelline auf fünf Millionen Dollar Schadenersatz geklagt, weil er für einen seiner Lippenstifte 14 Stunden Farbkraft ausgelobt hat. Das stimmt nicht, sind die Klägerinnen überzeugt. Der Ausgang des Verfahrens ist noch offen.

Gut muss nicht teuer sein

Auch in Österreich verheißt der Konzern in seiner Werbung zu viel: Die Farbe des Maybelline Jade 2012Super Stay 24h (ein Kombiprodukt aus flüssiger Farbe und Pflegestift) soll sogar bis zu 24 Stunden halten. "Das ist eindeutig zu hoch gegriffen, denn spätestens nach 14 Stunden war es mit der Farbenpracht vorbei" so das Urteil der Testerinnen.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Untersuchung: Ein "guter" Lippenstift muss nicht unbedingt teuer sein. Der Testsieger MAC Pro Longwear Lipcolour kostet zwar rund 24 Euro, mit dem MaxFactor Lipfinity Lip Colour um 15,80 Euro landete aber ein deutlich kostengünstigeres Produkt auf den zweiten Platz. Im Vergleich dazu wurde eines der teuersten Produkte - der Lippenstift Rouge in Love von Lancôme um 26 Euro - nur als "durchschnittlich" bewertet. (APA/red, derStandard.at, 24.1.2013)