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Wegen Verzugs bei den Arbeiten sei Architekt Driendl gegangen worden, so der Betreiber des Stadthallenbads. Driendl weist das zurück.

Foto: Ronald Zak/dapd

Wien - Georg Driendl hat die E-Mail, die ihn am 2. Jänner erreichte, nicht erwartet, wie er sagt. In dieser ließ die Stadthallenbetriebsgesellschaft dem Architekten über ihren Anwalt ausrichten, dass man sich von ihm als Generalplaner für die Sanierung des Stadthallenbades trennt. "Ich habe nicht damit gerechnet, rausgeschmissen zu werden", sagte Driendl am Donnerstag in einem Pressegespräch.

Vor genau einem Jahr wurden die Arbeiten gestoppt. Seit Februar 2012 läuft die Beweissicherung der Baumängel. Die Stadthalle hatte den Rausschmiss Driendls kürzlich damit begründet, dass dieser mit mehreren Planungen in Verzug gewesen sei. Am 18. Dezember war Driendl beauftragt worden, eine Planung zur Tribünensicherheit zu erstellen. Deadline: 30. Dezember. Für die Planungen wären aber einige Wochen notwendig gewesen, betont dieser.

Becken sei "noch nie" dicht gewesen

"Die Stadthalle tut jetzt so, als hätte ich ein völlig neues Bad hinterlassen sollen", sagt Driendl. Tatsächlich sei er mit der Teilsanierung beauftragt gewesen. Ausgenommen waren unter anderem die Lüftungsanlage, die Tribünen, aber auch das Becken. Zudem habe sich im Laufe der Arbeiten gezeigt, dass die Vorarbeiten entweder gar nicht oder nur sehr rudimentär erfolgt seien.

"Auf diesem Vorprojekt habe ich meine Planungen aufgebaut", betont der Architekt. Auch das Wiener Kontrollamt hatte im Vorjahr kritisiert, dass im Vorfeld nicht erhoben worden war, wie viel Sanierungsbedarf es tatsächlich gab. Wie ihm langjährige Mitarbeiter des Stadthallenbades versichert hätten, betont der geschasste Generalplaner, sei das Becken "noch nie" dicht gewesen.

"Bauernopfer"

Driendl spricht jedenfalls von "massiver Rufschädigung" und überlegt, die Stadthalle zu klagen. "Es haben bereits Stammkunden angerufen und gefragt, was denn im Stadthallenbad passiert ist."

Für VP-Gemeinderätin Isabella Leeb ist Driendl nur "das Bauernopfer" - sein Vertrag sei mit fadenscheinigen Begründungen gekündigt worden. Schließlich, so Leeb, "versucht Geschäftsführerin Sandra Hofmann bereits im Hintergrund Driendls Subplaner mit der Fertigstellung zu beauftragen." Seitens der Stadthalle wollte man dies nicht bestätigen. (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 24.1.2013)