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Die FDP habe ein Frauenproblem, konstatiert die Generalsekretärin der SPD Andrea Nahles.

Foto: Reuters/FABIAN BIMMER

Berlin - Die SPD erhöht in der Sexismus-Debatte den Druck auf FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle. "Herr Brüderle muss die Vorwürfe klarstellen, er muss sich endlich erklären", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles "Spiegel Online". "Wenn alles wirklich so passiert ist, wie beschrieben, hat Herr Brüderle eine deutliche Grenze überschritten." Es könne nicht sein, dass die FDP eine Art Wagenburg baue. "Brüderle verschanzt sich hinter seinen Verteidigern. Er lässt seine Parteifreunde den Eindruck erwecken, als sei er das Opfer. Das ist einer liberalen Partei nicht würdig."

Brüderle war im "Stern" vorgeworfen worden gegenüber der Journalistin Laura Himmelreich einige Grenzen überschritten zu haben; unter anderem soll er sie sexuell belästigt haben. Während etliche FDP-Politiker dem Magazin eine Kampagne vorwerfen, hat sich Brüderle selbst zu dem Bericht noch nicht geäußert. Nahles nannte das Verhalten der FDP "ein Lehrbeispiel für den fehlerhaften Umgang mit solchen Vorwürfen".

FDP-Defizite in Sachen Gleichstellung

Die SPD-Politikerin, die sich in der Debatte bisher nicht zu Wort gemeldet hatte, attestierte der FDP zudem massive Defizite in Sachen Gleichstellung. "Die FDP hat ein Frauenproblem", sagte Nahles. "Sie hat die wenigsten weiblichen Abgeordneten im Bundestag und in Führungspositionen, und das seit Jahrzehnten. Die Liberalen sind konsequent schlecht aufgestellt, was das Geschlechterverhältnis angeht."

Das "Stern"-Porträt von Rainer Brüderle löste am Freitag auf Twitter eine Welle der Empörung aus: Unter dem Hashtag #Aufschrei schilderten tausende Frauen und Männer ihre Erfahrungen mit Alltagssexismen und lösten damit eine deutschlandweite Debatte über Sexismus aus. (APA, red, dieStandard.at, 30.1.2013)