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Kohleabbau vor Queensland (Hay Point) - die australische Regierung hat Schutzmaßnahmen fürs Great Barrier Reef versprochen.

Foto: REUTERS/Greenpeace/Patrick Hamilton

Canberra - Dem Great Barrier Reef vor der Küste Australiens droht die Aberkennung des Status als UNESCO-Weltnaturerbe. Die Bemühungen der australischen Regierung zum Schutz dieser einzigartigen Meeresregion seien "völlig ungenügend", besagt ein Bericht der Umweltschutzorganisation WWF und der Australian Marine Conservation Society (AMCS), der am Freitag präsentiert wurde. 

Die australische Regierung bekannte sich in einem Bericht an die UNESCO am Freitag zum Schutz des Korallenriffs und versprach, Hafenausbauten und Neubauten einzudämmen und auf ihre Umweltverträglichkeit zu prüfen. Zudem seien bereits 200 Millionen australische Dollar (153 Millionen Euro) in den Erhalt des Riffs geflossen, weitere 800 Millionen (612 Millionen Euro) sollen zur Eindämmung des Befalls durch Dornenkronenseesterne aufgewendet werden.

Hintergrund

Im vergangenen Juni hatte die UNESCO die australische Regierung aufgefordert, einen Plan zu einem besseren Management des Great Barrier Reefs zu erstellen. Das Weltwunder der Natur müsse besser vor den Folgen des Klimawandels und den Schädigungen durch Dornenkronenseesterne geschützt werden. Die Anzahl der Schiffsfahrten in der Region müsse eingedämmt und von der Errichtung weiterer Häfen abgesehen werden. Am 1. Februar 2013 ist die Frist der UNESCO abgelaufen. Allerdings haben dem Bericht zufolge weder die australische Landesregierung noch die Regierung des Bundeslandes Queensland die Empfehlungen der UNESCO umgesetzt.

Schwachpunkte

Eine Bewertung der verschiedenen Problemzonen zeige, dass das Küstengebiet "demnächst auf die Liste der 'Welterben in Gefahr' gesetzt werden muss, hieß es in der WWF-Aussendung. Schwachpunkte seien die Meeresverschmutzung durch die Fischerei, der Bau von neuen Häfen oder die Aufweichung von Gesetzen zum Schutz der Küstenregionen.

"Die Geschwindigkeit, in welcher zahllose Häfen und dazugehörige Infrastrukturbauten erstellt werden, sind beispiellos", sagte Alice Eymard-Duvernay, zuständig für Internationale Projekte beim WWF Schweiz. "Wir befürchten zudem, dass Queensland die Schutzgesetze weiter aufweicht, was den Empfehlungen der UNESCO widerspricht." Queensland ist der größte Kohle-Lieferant Australiens und Kohle gehört zu den Top-Exportproduktionen des Landes. Dementsprechend gibt es Projekte zur Ausweitung der Kohleförderung - was u.a. den Schiffsverkehr fördern würde.

Der WWF und AMCS riefen daher die Australische Regierung und die Regierung von Queensland zu einem sofortigen Moratorium auf: "Der Bau von größeren Projekten muss so lange gestoppt werden, bis es einen nachhaltigen Finanzplan für die Zukunft des Riffs gibt. Außerdem muss die Regierung einen Betrag von 500 Millionen australischer Dollar (382 Millionen Euro) versprechen, damit die Riffverschmutzung möglichst schnell eingedämmt werden kann." (APA/Reuters/red, derStandard.at, 1.2.2013)