Gabriele Burgstaller, in Salzburg allenthalben Gabi genannt, wird also die SPÖ am 5. Mai als Spitzenkandidatin in die Landtagswahlen führen. Davon war auszugehen. Ohne Burgstaller wäre die SPÖ in Salzburg politisch dem Untergang geweiht. Offen war nur der Zeitpunkt der Bekanntgabe ihrer Kandidatur.

Mit der Landeshauptfrau an der Spitze stehen die Chancen für die SPÖ gar nicht so schlecht, sich als stärkste Kraft in Salzburg zu behaupten. Obwohl Burgstaller als langjährige Landeshauptfrau für die Finanzmisere einen Teil der Verantwortung trägt, hat sie es bis dato geschafft, das Schlamassel vergleichsweise unbeschadet zu überstehen.

Ihr ehemaliger Stellvertreter, Finanzreferent David Brenner, hat sich politisch geopfert und ist zurückgetreten. Burgstaller konnte sich derweilen als Obfrau Salzburgs inszenieren, die alles für die Aufklärung des Skandals, die Neuordnung der Finanzen, kurzum alles für das Land tut.

ÖVP-Landesobmann Wilfried Haslauer ist in einer unangenehmen Situation. Er hat die Neuwahlen vom Zaun gebrochen. Das riecht nach kaltem Kalkül, nach Machtgeilheit. Kein Wunder, dass einige in der ÖVP inzwischen appellieren, trotz der derzeit völlig vergifteten Atmosphäre nicht alle Brücken zur SPÖ niederzubrennen. Es gebe ja noch den Tag nach der Wahl, sagen sie. Und da könnte es sein, dass man wieder mit der SPÖ und Burgstaller kooperieren müsse, um nicht in der Opposition zu landen. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 2.2.2013)