Die neue Studie bestätigt bisherige Annahmen: Kurz nachdem der zwischen 10 und 15 Kilometer große Asteroid im Bereich der heutigen Halbinsel Yukatan in Mexiko einschlug und den Chicxulub-Krater hinterließ, starben die Dinosaurier aus.

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Washington/Bremen - Wie kam es zum Aussterben der Dinosaurier? Die am häufigsten genannte These dreht sich um einen großen Asteroiden oder Kometen, der vor 65 Millionen Jahren im heutigen Mexiko eingeschlagen ist. Doch Unterschiede bei der Datierung dieses katastrophalen Ereignisses ließen in den letzten Jahren Zweifel aufkommen. Manche Forscher hielten den Einschlag für jünger als das Massensterben an der Kreide-Tertiär-Grenze. Andere glaubten, es wären nach dem Impakt über 300.000 Jahre vergangen,  ehe es zum Niedergang der Dinosaurier gekommen war. Daher wurden auch ein signifikanter Anstieg vulkanischer Aktivität und Klimaveränderungen als Ursachen diskutiert.

Nun aber haben Forscher im Fachmagazin "Science" eine Studie vorgestellt, die die Asteroiden-Erklärung weitgehend untermauert: Mit einer verbesserten Analysemethode berechnete ein internationales Team, dass der Einschlag eines Himmelskörpers und das Ende der Urzeittiere zeitlich tatsächlich sehr nah beieinander lagen. Das Fazit: Es war tatsächlich der Asteroid, der den Dinosaurier letztendlich den Garaus gemacht hat.

Bereits in den 1980er Jahren hatten US-Forscher das Aussterben der Dinosaurier mit dem Einschlag eines Asteroiden am Ende der Kreidezeit auf der mexikanischen Yucatan-Halbinsel in Verbindung gebracht. Doch für diese Hypothese fehlten lange die eindeutigen Beweise. "Bisher war immer das Problem, dass die Fehlertoleranz der Hauptdatierungsmethode bei ungefähr einem Prozent lag. Bei 66 Millionen Jahren sind das schon 660.000 Jahre - also ziemlich ungenau", erläuterte der Paläozeanograf Heiko Pälike vom Forschungszentrum Marum der Universität Bremen. Er hat für "Science" einen Begleitartikel zu der neuen Studie geschrieben.

Ein Forscherteam konnte die Messmethode vor einiger Zeit auf eine Fehlertoleranz von 0,1 Prozent verbessern. Damit untersuchte die Gruppe um den US-Geologen Paul Renne vom Geochronology Center der University of California in Berkeley nun Proben aus dem Übergang von der Kreidezeit zum Paläogen - also aus der Zeit, in der die Dinosaurier ausstarben. Außerdem analysierten die Forscher kleine Glasobjekte (Tektite), die beim Einschlag des Asteroiden in Mexiko entstanden sind.

Todesstoß für eine geschwächte Tiergruppe

"Sie konnten darlegen, dass die beiden Ereignisse innerhalb einer Fehlertoleranz von 33.000 Jahren zusammenliegen", sagte Pälike. Ihre Studie untermauert damit die Asteroiden-Hypothese. Allerdings gehen Renne und seine Kollegen davon aus, dass die Dinosaurier zuvor schon sehr geschwächt gewesen waren. Bereits vorher habe es Klimaschwankungen mit kühleren Phasen gegeben, schreiben sie in "Science". Dies habe die Dinosaurier und andere Arten, die an wärmere Temperaturen angepasst gewesen seien, an den Rand des Aussterbens gebracht. "Der Asteroiden-Einschlag hat ihnen dann den Rest gegeben", sagte Pälike.

Eine Ursache für die Klimaveränderungen könnten nach der Studie Vulkanausbrüche im indischen Dekkan-Trapp gewesen sein. Über deren Rolle für das Ende der Dinosaurier könnte nach Angaben von Pälike ebenfalls die verbesserte Analysemethode Aufschluss geben, die Renne und seine Kollegen entwickelt haben. (APA/red, derStandard.at, 08.02.2013)