Grafik: etat.at
Die Tageszeitungen in Deutschland haben einer Studie zufolge zumindest bei den Werbeanzeigen im ersten Halbjahr 2003 ein Einnahmenplus verzeichnet. Von Jänner bis Juni sei der Bruttowerbeumsatz um 8,3 Prozent auf zwei Milliarden Euro gestiegen, so die Werbestatistik von Nielsen Media Research. Die klassischen Medien (ohne Internet) verbuchten den Daten zufolge im ersten Halbjahr ein kleines Plus von 0,1 Prozent bei den Bruttowerbeeinnahmen. Verluste von sieben Prozent mussten dagegen die Publikumszeitschriften hinnehmen. Bei den Fachzeitschriften betrug das Minus vier Prozent.

Die Branche leidet aber weiter unter einem Einbruch bei Stellen- und Rubrikenanzeigen, die in den Nielsen-Daten nicht enthalten sind. Insgesamt rechnen die deutschen Zeitungsverlage daher auch in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang, wie der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger in der vergangenen Woche bekannt gab.

Kleiner Lichtblick

Dennoch dürfte der Anstieg der Werbeeinnahmen einen kleinen Lichtblick bedeuten, wie auch Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr (Stern, Brigitte, Gala) bestätigt: "Erstmals seit drei Jahren bin ich vorsichtig optimistisch, dass die Talsohle durchschritten ist und sich ein Bodensatz gebildet hat", meint Michael Walter, Leiter des G+J-Fachbereichs Anzeigen. Die rückläufige Entwicklung habe sich seit dem ersten Quartal deutlich verlangsamt. Mit Wachstum rechnet Walter erstmals wieder im kommenden Jahr.

Für Gruner + Jahr fiel der Rückgang mit 7,9 Prozent etwas stärker aus, da die Wirtschaftspresse aufgrund der schwachen Konjunktur "verhältnismäßig stark" leide. Dafür lasse die Kosmetik- und auch die Möbel- und Einrichtungsbranche wieder mehr Geld in Werbung fließen, was sich generell bei Frauenzeitschriften und Wohntiteln niederschlage. (dpa, APA, trenk/DER STANDARD; Printausgabe, 15.7.2003)