Graz - Schönheitsnormen im Zeichen der Jugendlichkeit können auf alternde Frauen nicht nur kränkend, sondern auch krankmachend wirken. Das Frauenservice Graz sucht daher im Rahmen einer Bewusstseins-Kampagne Frauen ab 45, die sich selbst als Vorbild für alternative Schönheitsbilder zur Verfügung stellen wollen.

Verlust der Attraktivität im Alter

Das Projekt "ALTERnative Frauenbilder" ist eine Kooperation des Frauenservice Graz mit dem Frauengesundheitszentrum und der Fachhochschule Joanneum. "Wir wollen damit auf Probleme reagieren, die mit dem subjektiv empfundenen Verlust an Attraktivität im Zuge des Alterns verbunden sind. Durch stereotype Darstellungen werden sie oftmals noch verschärft", sagte Projektleiterin Djamila Rieger am Dienstag. Die Folge seien Entfremdung gegenüber bzw. Ablehnung des eigenen Körpers, Depressionen und eine zunehmende Zahl an schönheitschirurgischen Eingriffen.

Generationenübergreifender Lernprozess angestrebt

"Im Projekt sollen in einem generationenübergreifenden Lernprozess alternative, gesundheitsfördernde Bilder von Frauen entwickelt und öffentlich sichtbar gemacht werden", erläuterte Rieger. Konkret sollen Studierende der Richtung Informationsdesign an der FH Joanneum mit Frauen ab 45 Jahren Bilder der Weiblichkeit entwerfen, in denen Alter nicht als ein Umstand in Szene gesetzt wird, der bekämpft und verdrängt werden muss. "Es geht um ein neues Verständnis von Schönheit und Alter und generell um die Sichtbarkeit von Frauen in der Mitte des Lebens in der Öffentlichkeit", betonte die Projektleiterin.

Vielfalt der Frauenbilder angestrebt

"Wir wenden uns an Frauen ab 45 und ausdrücklich auch an deutlich Ältere. Auch Frauen mit Behinderung, aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichen Lebens- und Einkommenssituationen wollen wir ansprechen, damit wir die große Vielfalt der Frauenbilder wiedergeben können", so die Erwachsenenbildnerin.

Teilnehmerinnen können Workshops besuchen

Den an der Teilnahme interessierten Frauen werden in zwei halbtägigen Workshops Wege gezeigt, "einen selbstbewussten Zugang zu sich selbst zu entwickeln und zu vertreten". Sie erhalten weiters die Möglichkeit in der Gruppe über Alter und Schönheit zu reflektieren. Parallel dazu werden die FH-Studierenden in die Problemfelder Schönheitsideale und Alter eingeführt. Im Austausch zwischen den Generationen soll dann die Kampagne entwickelt werden: Die Endprodukte sollen u.a. mit den Mitteln von Social Media oder Postkarten umgesetzt werden. In einem weiteren Schritt ist auch an eine große Medienkampagne mit Plakaten und Screens gedacht. (APA, 12.2.2013)