Wien - Ein Spitalsaufenthalt kann sich auf einen Tag beschränken - oder sich über Wochen erstrecken. Insgesamt hat sich die Verweildauer zuletzt jedoch sukzessive verkürzt: Laut einer Statistik des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) blieben Patienten 2012 durchschnittlich sieben Tage im Spital. Noch vor fünf Jahren dauerte der stationäre Aufenthalt 7,4 Tage - woraus sich eine Reduktion um 5,4 Prozent ergibt. Möglich macht dies vor allem die moderne Medizin.

Laut KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold werden inzwischen zahlreiche medizinische Leistungen tagesklinisch angeboten. Doch auch die Operationstechnik hat sich verbessert. Dies hat etwa dazu geführt, dass die Aufenthaltsdauer nach Gallenblasenentfernungen von früher rund zehn Tage auf - im Normalfall - zwei bis drei Tage gesunken ist.

Rückgang um 2,3 Prozent seit 2007

Insgesamt wurden in den KAV-Häusern, zu denen unter anderem das AKH, das Wilhelminenspital, das Donauspital oder das Krankenhaus Hietzing gehören, im Vorjahr 387.362 Menschen stationär aufgenommen (Tagespatienten eingerechnet, Anm.). Dabei handelt es sich laut Marhold um einen seit Jahren in etwa gleichbleibenden Wert. Im ambulanten Bereich lag die Frequenz bei 3,270.197 Patienten, laut Statistik ein Rückgang um 2,3 Prozent seit 2007.

Allerdings: Die Reduktion ergibt sich durch die rückläufige Entwicklung in den Fachambulanzen. Gestiegen sind hingegen Besuche in den Notaufnahmen. Vor allem am Abend bzw. am Wochenende - also dann, wenn kaum niedergelassene Ärzte verfügbar sind - ist laut KAV der Andrang groß. Die Hälfte der Patienten muss nicht stationär aufgenommen werden. Diese könnten auch in Ordinationen behandelt werden, zeigte sich Marhold überzeugt.

Erstversorgung wird ausgebaut

Die Wiener Spitalsverwaltung reagiert auf diese Entwicklung. "Wir bauen die Erstversorgung aus", berichtete der KAV-Chef. Was laut Marhold vor allem bedeutet, dass mehr Personal in den Ambulanzen eingesetzt wird.

Auch bei den medizinischen Einzelleistungen zeigen sich Trends: So sind etwa Chemotherapien für Kinder, Behandlungen nach Schlaganfällen oder Katarakt-Operationen (Eingriff bei Grauem Star, Anm.) in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Die Ursachen sind jedoch unterschiedlich: Der verstärkte Einsatz der Chemotherapie für junge Patienten ist dem medizinischen Fortschritt zu verdanken, Schlaganfälle und Augenleiden treten hingegen durch die demografische Entwicklung, also die immer älter werdenden Patienten, häufiger auf. (APA, 22.2.2013)