Seit nun schon elf Jahren lockt das Radiokulturhaus immer dann, wenn es draußen Frühling wird, Architekten und Architekturlaien ins holzgetäfelte Drinnen: Das zweitägige Festival Turn On ist längst zu einem etablierten Doppel-Jour-fixe im Kalender geworden. Auch heuer kann man sich wieder antörnen lassen.

Während der   Freitag den thematischen Diskussionen vom Brandschutz über Ökologie bis zum Holzbau vorbehalten ist, wird es am Samstag bilderreich zugehen, wenn 15 Architekten ihre Projekte präsentieren. Das am hellsten funkelnde Highlight dürfte dabei aus China herüberleuchten, wenn Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au die schimmernde Riesenauster des Konferenzzentrums in Dalian vorstellen wird.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Qualität im Wohnbau, etwa Werner Neuwirths Wohnanlage an der Donaufelder Straße, die mit Großzügigkeit ebenso erfolgreich gegen Styroportristesse und Billig-Look ankämpft wie Christian Knechtl mit seiner Kagraner Spange.

Eines der wichtigsten Verdienste des Festivals ist es, nicht nur im Austro-Safterl zu schmoren, sondern Parallelen zu anderen Ländern und Szenen zu suchen. War letztes Jahr Dominique Perrault Stargast im Haus, sind es heuer die in Rotterdam ansässigen Deutschen Kempe Thill, die die stille Perfektion ihrer augenzwinkernd als "Ikea-Klassizismus" titulierten Wohnbauten den Wiener Kollegen gegenüberstellen. (nov, DER STANDARD, 8.3.2013)