Für die Befragten ist die Nationalratswahl am wichtigsten für die Zukunft Österreichs.

Grafik: DER STANDARD

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Nach einer aktuellen Umfrage gingen sich bei der nächsten Nationalratswahl erneut eine große Koalition aus.

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Linz - Wem haben die Landtagswahlen vom 3. März genützt? Natürlich den Wahlsiegern Erwin Pröll in Niederösterreich und Peter Kaiser in Kärnten samt ihren jeweiligen Landesparteien. Aber sie haben auch den Koalitionsparteien auf Bundesebene Rückenwind verschafft. Das geht aus einer aktuellen Market-Umfrage für den STANDARD hervor. Demnach käme die SPÖ auf 28, die ÖVP auf 24, die FPÖ auf 21, die Grünen auf 13, das Team Stronach auf elf und das BZÖ auf drei Prozent. 

In einer (hypothetisch angenommenen) Bundeskanzler-Direktwahl käme Werner Faymann auf 27 Prozent - der beste Wert seit dem vergangenen Sommer. ÖVP-Chef Michael Spindelegger käme auf 18, Heinz-Christian Strache auf 13 und Eva Glawischnig auf zehn Prozent. Frank Stronachs Gruppe wird zwar als Hoffnungsträger gesehen, der Parteichef käme in der Direktwahl aber nur auf sieben Prozent.

Market fragte: "Am vergangenen Wochenende hat es ja Wahlen in zwei Bundesländern gegeben, und diese haben starke Veränderungen und Verschiebungen gebracht. Ich lese Ihnen nun die Parteien vor und bitte Sie, mir jeweils zu sagen, ob diese Parteien nun für zukünftige politische Ereignisse eher gestärkt oder eher geschwächt sind."

  • Team Stronach sehen 67 Prozent gestärkt, nur 20 Prozent geschwächt. Die neu angetretene Partei hatte in Kärnten 11,18 Prozent und in Niederösterreich 9,84 Prozent erreicht.
  • Ganz ähnlich der Wert für die ÖVP: Diese wird von 64 Prozent als gestärkt erlebt und nur von 24 Prozent als geschwächt - besonders hoch ist diese Einschätzung in Ostösterreich. Die ÖVP hatte bekanntlich in Niederösterreich die absolute Mehrheit mit 50,79 Prozent verteidigt und in Kärnten mit 14,4 Prozent den im vergangenen Sommer vorhergesagten Totalabsturz vermieden.
  • 56 Prozent sehen die SPÖ als gestärkt an (32 Prozent als geschwächt) - einen Motivationsschub hat Peter Kaisers gutes Ergebnis vor allem in der eigenen Anhängerschaft ausgelöst.
  • Ein politisch günstiges Klima gibt es auch für die Grünen: 52 Prozent sehen nach deren Erfolg in Kärnten (Verdoppelung auf 12,10 Prozent) die Grün-Partei im Aufwind.
  • Der Achtungserfolg in Kärnten hat dem BZÖ in der allgemeinen Einschätzung wenig gebracht: Nur elf Prozent sehen die Partei gestärkt, 71 Prozent sehen sie geschwächt.
  • Die FPÖ leidet unter der in allen Medien verbreiteten Einschätzung, sie sei schwer getroffen: Nur ganz wenige sehen sie gestärkt, 81 Prozent geschwächt. Auch bekennende Freiheitliche beschönigen da nichts.

Wie die Grafik zeigt, werden die Wahlen - die teilweise schon stattgefunden haben - heute als wichtiger wahrgenommen als noch im Jänner: Nicht nur die Nationalratswahl ist stärker in den Fokus der Wahlberechtigten gerutscht, auch die Parlamentswahl in Italien mit ihrem problematischen Ergebnis findet nun Aufmerksamkeit - während die deutsche Bundestagswahl weit weg scheint.

Für die österreichische Nationalratswahl stellt Market eine stabile Mehrheit für SPÖ (27 Prozent) und ÖVP (24 Prozent) fest.

Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Hier hat es keine spektakulären Veränderungen gegeben - und wir sind weit davon entfernt, das als Wahlprognose auszugeben. Aber aus jetziger Sicht kann es auch nach der Wahl eine SPÖ-ÖVP-Koalition geben, die ÖVP liegt mit drei Prozentpunkten vor der FPÖ, die nur 21 Prozent hat - was gleichzeitig heißt, dass sich eine schwarz-blaue Koalition nicht ausgehen wird und auch für rot-blau 48 Prozent der Stimmen keine sichere Mandatsmehrheit erwarten lassen. Die März-Wahlen haben also Stabilität gebracht." (Conrad Seidl, DER STANDARD, 11.3.3013)