I Am Kloot: von den Genre-Kollegen Elbow gefördert, von manchen als neue " Fab Four" gefeiert.

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Wien - Das ist jetzt wieder so eine Band, die sollte, aber nicht kann. Dabei liegt es nicht an mangelnder Qualität. I Am Kloot aus Manchester ist seit sechs Alben so etwas wie ein Geheimtipp. Gegründet 1999, arbeitete sich das Trio beständig an einem Popmodell hoch, das im introvertierten Song genauso viel Reichtum bietet wie in eigentlich massenkompatiblen Liedern.

Aber die Masse, deren Ansehen bekanntlich nicht sehr hoch ist, hört leidenschaftlich weg oder was anderes. Macht aber nichts. I Am Kloot spielen zwar nur selten in den wirklich großen Hallen, aber die Magie ihrer Kunst scheint in den mittelgroßen Stätten ohnehin am besten aufzugehen. Am Dienstag kann man sich davon im Wiener Wuk überzeugen. I Am Kloot präsentiert auf der laufenden Tournee das neue Werk Let It All In. Schon der Titel vermittelt: Wir öffnen uns, alle dürfen rein, jeder sollen zuhören.

Das klingt marktschreierischer, als es ist, denn auch das sechste Album muss man sich erst erarbeiten. Der britische Autor Simon Armitage vergleicht die Formation um John Bramwell in den Liner-Notes der LP zwar gar mit den Beatles, dabei bräuchte sie derlei überzogene Streicheleinheiten nicht.

Macht der Atmosphäre

Produziert haben das Album zwei Freunde der Band, Guy Garvey und Craig Potter. Man kennt die beiden von der Band Elbow. Sie pflegen die atmosphärereichen Songs wie das nachtdunkle und von Streichern ins Dramatische überführte Hold Back The Night, das auf keinem Portishead-Album unangenehm auffallen würde.

Ob das große Publikum die Qualitäten dieser mitreißenden Liveband je wertschätzen wird, bleibt ungewiss, für das geneigte Publikum ist der jetzige Status von I Am Kloot wohl der Idealzustand. Geheime Superstars zum Angreifen. (Karl Fluch, DER STANDARD, 15.3.2013)