Kabul/Berlin - Die Vereinten Nationen sind besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Frauen in Afghanistan. Diese habe im vergangenen Jahr stark zugenommen, die Zahl der getöteten und verletzten Mädchen und Frauen stieg um 20 Prozent. "Vor allem die häusliche Gewalt ist gestiegen", sagte der UNO-Sondergesandte für Afghanistan, Jan Kubis, der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin in einem am Sonntag veröffentlichten Interview.

Es gebe aber auch Fälle, wo die Taliban gezielt Frauen angriffen, die sich um die Durchsetzung von Frauenrechten bemühten - besonders Mitarbeiterinnen der Verwaltung. Während der Abzug der internationalen Kampftruppen voranschreite, würden sich die Vereinten Nationen daher noch stärker als bisher für das Thema einsetzen.

Konservative Gesellschaft

Der Abzug bis Ende 2014 müsse allerdings nicht unbedingt bedeuten, dass sich die Situation der Frauen noch weiter verschlechtere. "Es könnte zwar sein", sagte Kubis. "Aber die Probleme der Frauen rühren vor allem von dem traditionellen Justizsystem her, von häuslicher Gewalt und der Stellung der Frau in einer ziemlich konservativen Gesellschaft und haben weniger etwas mit der Präsenz der ausländischen Truppen zu tun."

Der Kampf für die Frauenrechte am Hindukusch sei schwierig, aber sowohl die afghanische Gesellschaft als auch die Mehrheit der politischen Kräfte und die internationalen PartnerInnen seien entschlossen, ihn voranzutreiben. (APA/Reuters, 17.3.2013)