Im internationalen Vergleich ist bei den heimischen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften noch einige Luft nach oben. Es gibt aber zumindest eine große Ausnahme, die seit 2011 "Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital" heißt - und die mit Abstand erfolgreichste sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Landes darstellt.

Der Kopf hinter dem Exzellenzzentrum ist Wolfgang Lutz, der damit gleich drei von ihm geleitete Teilinstitute unter einem gemeinsamen Dach vereinigte: Der Demograf leitet seit 1994 das Weltbevölkerungsprogramm am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (Iiasa) in Laxenburg bei Wien, ist seit 2002 Direktor des Instituts für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und seit 2008 zudem Professor an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien.

Im selben Jahr erhielt Lutz als erster deutschsprachiger Sozialwissenschafter einen prestigeträchtigen und mit 2,5 Millionen Euro dotierten ERC Advanced Grant. Zudem wurde er 2010 mit dem mit 1,5 Mio. Euro dotierten Wittgenstein-Preis ausgezeichnet - Anlass und Namensgeber für das "Wittgenstein Centre".

Aktuell sind knapp 50 Forscher aus vielen Teilen der Welt im Rahmen dieser Einrichtung tätig, die sich unter anderem mit Fragen der globalen Bevölkerungsentwicklung und Humanressourcen befasst. Beeindruckend ist nicht nur der Output der Wissenschafter, sondern auch die Summen, die sie einwerben: Bei einer Basisfinanzierung von gerade einmal zwei Mio. Euro gingen in den vergangenen fünf Jahren bereits sechs ERC-Grants an Lutz und seine erfolgreichen Kollegen. (tasch, DER STANDARD, 27.03.2013)