Der Erfolg ist, wie das Glück, ein schreckhaftes Vogerl. Kaum gelandet, fliegt er meist pfitschipfeilschnell wieder davon, aber das ist dann schon ein Glück, denn noch öfter lässt er sich gar nicht erst nieder.

Dabei muss das gar nicht so sein, wird eine ganze Branche (div. Berater) nicht müde mitzuteilen. E-Mails, die uns in Massen erreichen, legen nahe: Vogerl Erfolg ist anlock- und domestizierbar. Man muss nur die richtigen Seminare buchen.

Man beginne beim Vorstellen, denn der Händedruck ist "maßgeblich für den ersten Eindruck". Ob zu schlaff, zu fest oder mit durchgestrecktem Ellenbogen: alles nicht erfolgversprechend. Das ist nur der gute Händedruck (sicher und fest, ohne zu fest zuzudrücken), erlernbar ist er auch: beim Image-Coach. Drückt man dann richtig zu, geht's zum Anzieh-Workshop: "Zeigen Sie mit Ihrer Kleidung, wofür Sie mit Ihrem ganzen Herzblut stehen." Und nie vergessen: "Ein Manager ist gekleidet wie ein Manager", bis zur harmonischen Krawatte.

Läuft's einmal nicht so harmonisch, heißt das nicht, dass der Erfolg für immer perdu ist. Rat gibt es für alle Lebenslagen, selbst für den "Albtraum Hausdurchsuchung". Auch dafür lässt sich üben, am besten mit Schweigen. Appetizer aus dem Trainingsprogramm: "Das Um und Auf ist, dass man nicht kopflos durch unbedachtes Reden und Handeln zusätzlich schadet."

Ein Manager schweigt eben auch wie ein Manager. (Renate Graber, DER STANDARD, 27.3.2013)