Salzburg - Für die im Zuge des Spekulationsskandals vorgezogenen Landtagswahlen am 5. Mai war Mittwochmittag Einreichschluss. Laut Landeswahlbehörde werden fünf Parteien landesweit kandidieren. Neben den vier etablierten Landtagsparteien SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne wird auch das Team Stronach in allen sechs Bezirken am Stimmzettel stehen.

Die Piraten haben nur im Pinzgau, im Flachgau und in der Stadt Salzburg die pro Bezirk notwendigen 100 Unterstützungserklärungen vorgelegt. Die KPÖ stellt sich nur in der Landeshauptstadt der Wahl. BZÖ und Neos haben auf eine Kandidatur verzichtet.

Personell setzen die vier Landtagsparteien auf altbekannte Gesichter. Die SPÖ tritt mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, die ÖVP mit Landeshauptfraustellvertreter Wilfried Haslauer an. Bei den Freiheitlichen steht wieder Karl Schnell - seit mehr als zwei Jahrzehnten Landesparteichef - an erster Stelle, bei den Grünen Astrid Rössler, die 2009 auf Platz zwei kandidiert hatte.

Aber auch das Team Stronach setzt auf bekannte Namen. Listenerster und Landesobmann ist der aus der ÖVP ausgetretene Bürgermeister von Goldegg (Pongau) Hans Mayr. Auf Platz zwei steht der Tormanntrainer der österreichischen Nationalelf, Otto Konrad. Ob Konrad trotz seines Polit-Engagements Trainer bleibt, ließ der ÖFB am Mittwoch offen.

Am dritten Listenplatz findet sich mit Helmut Naderer ein politischer Überlebenskünstler. Naderer war von 1994 bis 2003 FPÖ-Landtagsabgeordneter, derzeit ist er als Listen-Erster einer freien Wählergemeinschaft Vizebürgermeister der Stadt Seekirchen (Flachgau). Für die Wahlen 2013 sollte Naderer als Spitzenkandidat des BZÖ fungieren.

ÖVP "not amused"

Er wechselte jedoch zur Stronach-Gruppe, wo er sich größere Chancen auf ein Mandat ausrechnen darf. Für die ÖVP, die sich mit mehr als 90 Ortschefs im Land gerne als "Bürgermeisterpartei" bezeichnet, ist das Antreten eines ihrer Bürgermeister für Stronach reichlich unangenehm. Mayr, der Ende März auch seine Funktion als Hypo-Direktor in St. Johann im Pongau zurücklegen wird, begründete seinen Bruch mit der Volkspartei mit dem Finanzskandal. Die ÖVP würde ihre Mitverantwortung leichtfertig von sich schieben, kritisiert er.

ÖVP-Landesparteigeschäftsführer Wolfgang Mayer bietet im Standard-Gespräch erwartungsgemäß eine andere Version an: "Hans Mayr wollte gerne was werden." Er habe den Pongauer VP-Bezirksobmann und ein Landtagsmandat angestrebt, sich aber im internen Konkurrenzkampf nicht durchsetzen können. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 28.3.2013)