Paul Williams war 17 Jahre alt, als er 1966 am Campus des Swarthmore College nahe Philadelphia "Crawdaddy!" gründete, das sich noch vor "Creem" und "Rolling Stone" als erstes US-Magazin dem Musikjournalismus verschrieb. "Crawdaddy!" fungierte für mehrere Jahre nicht nur als Plattform für Williams selbst, auch Musikjournalisten wie Richard Meltzer, Sandy Pearlman und Bruce Springsteens späterer Manager Jon Landau schrieben für das Blatt.

Williams selbst verließ "Crawdaddy!" 1969, um nebst Magazinbeiträgen 25 Bücher zu veröffentlichen. Die größte Resonanz gab es für Williams' Publikationen zu Bob Dylan, darunter der schmale Band "Bob Dylan: What Happened?" (1979) zur umstrittenen Born-Again-Phase des Musikers und die dreiteilige Buchserie "Bob Dylan: Performing Artist", die anstelle des Songwriters den Performer Dylan in den Mittelpunkt rückte. In den 90er-Jahren war Williams als Dylan-Experte auch wiederholt in Österreich zu Gast.

Freund von Philip K. Dick

Im "Rolling Stone" veröffentlichte Williams 1975 unter dem Titel "The True Stories of Philip K. Dick" einen ausführlichen Artikel über den Science-Fiction-Autor, dem er auch freundschaftlich verbunden war. Nach Dicks Tod im Jahr 1982 fungierte Williams mehrere Jahre als Verwalter des literarischen Nachlasses des Autors und brachte mehrere bislang unveröffentlichte Werke heraus.

Von den Verletzungen eines Fahrradunfalls im Jahr 1995 sollte sich Williams nie mehr ganz erholen. Wie seine Frau, die Singer/Songwriterin Cindy Lee Berryhill, nun bekanntgab, starb Williams am Mittwoch in einem Hospiz in Kalifornien im Kreis seiner Familie. (red, derStandard.at, 29.3.2013)