Genf/Wien - Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben mehr als neun Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen eines überhöhten Blutdrucks. Die Gefahr von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Nierenversagen durch Bluthochdruck könne aber mit einer gesünderen Lebensführung deutlich verringert werden, betonte WHO-Direktorin Margaret Chan im Vorfeld zum Weltgesundheitstag am 7. April.

Der Anfang des Jahres veröffentlichten Studie zufolge leiden in Österreich 15 Prozent der Bevölkerung an Bluthochdruck. Mit zunehmenden Alter steigt die Rate jedoch deutlich: Bis zu 70 Prozent der über 70-Jährigen haben Hypertonie. An sich sind rund zwei Drittel der Patienten mit herkömmlichen Arzneimitteln gut behandelbar. In Österreich dürften aber nur 50 Prozent der Fälle diagnostiziert und nur etwa ein Drittel der Betroffenen behandelt werden.

Chronischer Bluthochdruck sei ein "stiller, unsichtbarer Killer", weil er zunächst kaum Symptome verursache und daher oft zu lange unbehandelt bleibe, heißt es von Seiten der WHO. Deshalb müsse die öffentliche Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild "Hypertonie" weltweit erhöht werden, forderte Chan. Zugleich sollten die Möglichkeiten der Früherkennung verbessert werden.

Globalisierung ungesunder Lebensstile

"Die Menschen müssen wissen, warum erhöhter Blutdruck gefährlich ist und was sie dagegen tun können", erklärte die WHO-Generaldirektorin anlässlich eines am Mittwoch in Genf vorgestellten WHO-Berichts über die wachsende Gefahren durch Hypertonie. Demnach leiden mittlerweile rund eine Milliarde Menschen unter Bluthochdruck, während es 1980 noch etwa 600 Millionen waren. Neben der steigenden Lebenserwartung zählt laut WHO "die Globalisierung ungesunder Lebensführung" mit Übergewicht, Rauchen, zu viel Alkohol und mangelnder Bewegung als Hauptgrund für die Zunahme von Bluthochdruckerkrankungen.

Chronischer Bluthochdruck könne zwar durch vergleichsweise preisgünstige Medikamente bekämpft werden, besonders wichtig sei aber, dass Betroffene sich selbst einen gesunden Lebensstil verordnen. Risikofaktoren wie Alkohol, Nikotin, Übergewicht oder andauernder Stress sollten reduziert werden.

Laut WHO ist Bluthochdruck in wohlhabenden Ländern - dank wirksamer öffentlicher Aufklärung und dem Angebot flächendeckender Vorsorgeuntersuchungen - weniger stark verbreitet als in armen Regionen. Am größten sei das Problem in Afrika, wo etwa 46 Prozent der Bevölkerung im Alter von 25 oder mehr Jahren unter Bluthochdruck leide. Im weltweiten Durchschnitt seien in dieser Altersgruppe 40 Prozent betroffen, in Ländern mit hohen Einkommen 35 Prozent. (APA/red, derStandard.at, 3.4.2013)