Ein Mediennetzwerk ist Steuerbetrügern auf der Spur. Mithilfe des riesigen Datensatzes enthüllt es, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzten, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern. Die 2,5 Millionen Dokumente, in denen 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern genannt werden, stammen von zwei Firmen, die auf die Errichtung von Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind.

Die Helfer

Wie und mit welchen Firmen solche Geschäfte funktionieren, hat der Norddeutsche Rundfunk in einem "Porträt" skizziert.  Es geht um die Portcullis TrustNet Gruppe, einer der nach eigenen Angaben weltweit größten Dienstleister für Offshore-Firmen. Das Unternehmen wurde in den 1990er-Jahren von Mike Mitchell, einem Rechtsanwalt aus Neuseeland, gegründet. Mitchells Unternehmen, das zunächst nur TrustNet hieß und vor allem auf den Cookinseln aktiv war, bot demnach reichen Kunden eine einfache, aber gefragte Dienstleistung an: Sicherheit für Hab und Gut.

Dafür beschäftigt Portcullis Rechtsanwälte, Steuerberater, Vermögensverwalter und Trustmanager. Geboten wird den Kunden allerhand: Die Angebote reichen von einer einfachen Firma auf den Britischen Jungferninseln, in der Geld "geparkt" werden kann, bis hin zu komplizierten Geflechten aus Stiftungen und Firmen, die unter Umständen dabei helfen, die Identität der Geldgeber sowie Herkunft und Verbleib der Gelder zu verschleiern.

Wachsen und Gedeihen

Portcullis wuchs laut dem Bericht rasch und gründete weltweite Ableger. 2004 wechselte das Unternehmen den Besitzer und firmiert seither unter dem Namen Portcullis TrustNet. Heute zählt die Portcullis-Gruppe insgesamt 16 Niederlassungen unter anderem auf Samoa, Mauritius und auf den Seychellen. Die Auswertung der Daten hat laut NDR ergeben, dass Portcullis Kunden in 140 Ländern der Erde "serviciert". Das weltweite Geschäft von Portcullis würde laut NDR nicht ohne die Zusammenarbeit mit renommierten Banken und Finanzhäusern funktionieren. Neben der Deutschen Bank gehören unter anderem Credit Suisse und UBS zu den Geschäftspartnern von Portcullis sowie die Unternehmensberater PricewaterhouseCoopers, Deloitte und KPMG. (red, derStandard.at, 4.4.2013)