Anfang April trafen sich rund 40 HR-Verantwortliche zu einer Podiumsdiskussion im Rahmen des HR-Circles. Thema: "Unternehmenskultur - welche Auswirkungen hat sie und wie kann man sie steuern?" Unter der Moderation von Ronny Hollenstein (GF ic2 concepts & trainings) diskutierten Martin Wenderoth von B.Braun Austria, Thomas Krumpholz, selbstständiger Unternehmensberater, und Eric Samuiloff von Swiss Life, ehemals AWD.

Wie definiert man überhaupt Unternehmenskultur? Thomas Krumpholz: "Für mich bedeutet Unternehmenskultur, wie Menschen miteinander umgehen, aber auch mit Kunden oder Lieferanten. Das ist die Kultur. Beispielsweise treffen sie andere Menschen in einer Umweltorganisation als bei einem Finanzdienstleiter."

Flexibilität in der Krise gefragt

Eric Samuiloff sprach darüber, wie und ob sich die Kultur bei AWD aufgrund der Wirtschaftskrise geändert hat: "Die Krise hat bei unseren Mitarbeitern und Partnern natürlich einen Schock ausgelöst, gefolgt von Trauer und Wut. Bewährt haben sich flexible Mitarbeiter. Die, die erkannt haben, dass sie sich ändern müssen, die waren erfolgreich." Thomas Krumpholz meint auf die Frage, ob eine Kultur im Unternehmen steuerbar sei: "Eine Organisation ist eine lebendige Einheit. Häufig hören wir, dass sich nur aus Krisen heraus etwas ändert. Doch denken Sie daran, was alle tun, wenn sie verliebt sind! Auch dann sind sie für Veränderungen bereit, und zwar viel offener und engagierter als in einer Krise."

Martin Wenderoth hatte in seiner Firma alle Mitarbeiter in den Prozess der Strategiefindung miteingebunden. Die Schlagworte kamen vom Management, wie zum Beispiel Kundenorientierung. Doch danach definierten die jeweiligen Abteilungen für sich selbst, was das denn überhaupt für sie bedeute. Das Leitbild wurde so quasi übersetzt in "mitarbeiterisch". Wenderoth berichtet, dass dieser Vorgang ganz beindruckenden Einfluss auf die Kultur gehabt habe. Eine Frage aus dem Publikum: "Was kann das HR tun, um die Unternehmenskultur zu steigern?" Martin Wenderoth: "HR ist vor allem Begleiter und Koordinator, beispielsweise durch MA-Gespräche oder Schulungen." Samuiloff: "Die Rolle des HR ist hier Übersetzer, von den oberen Führungsetagen auf die Mitarbeiter." Thomas Krumpholz sieht die Chance darin, "weniger übereinander, sondern mehr miteinander zu reden". (Christoph Wirl, Magazin Training, 10.4.2013)