Ungeachtet der heuer wieder einigermaßen gut laufenden "Sanierungsscheck"-Aktion des Bundes machte die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 am Mittwoch darauf aufmerksam, dass der Trend bei der thermischen Sanierung in den Bundesländern "alarmierend" sei: "Derzeit erreicht kein einziges Bundesland den angestrebten Wert von einer dreiprozentigen Sanierungsrate. In einigen Bundesländern verringert sich die Sanierungsaktivität sogar noch", sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.

Länderweise Unterschiede

Daten des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen würden einen klaren Abwärtstrend zeigen, so Wahlmüller. Im Jahr 2011 fielen die Ausgaben um 14 Prozent auf 700 Millionen Euro, für 2012 wird wegen der "kurzsichtigen Sparpolitik der Länder" eine weitere Abnahme befürchtet.

Dabei gebe es allerdings einen starken Unterschied zwischen den Bundesländern: Während in Wien und Salzburg starke Rückgänge um teilweise mehr als 50 Prozent zu verbuchen seien - von einer Sanierungsrate (umfassende Sanierung) von 1,1 bzw. 1 Prozent im Jahr 2009 fiel man auf jeweils 0,4 Prozent im Jahr 2011- legten Vorarlberg und Tirol zuletzt bei den Sanierungsaktivitäten sogar zu. Auch Oberösterreich halte seine Sanierungsrate mit 1,5 Prozent stark über dem Bundestrend von knapp einem Prozent.

Arbeitsgruppe soll Thema aufgreifen

"In den Bundesländern mit niedriger Aktivität sollte jetzt ausgelotet werden, wo Verbesserungen möglich sind. Insbesondere Wien, Salzburg, die Steiermark und das Burgenland sind gefordert, Verbesserungsvorschläge vorzulegen", so der Global-2000-Sprecher.

Er fordert außerdem, dass sich die kürzlich eingesetzte Arbeitsgruppe der Bundesregierung zum Thema "leistbares Wohnen" auch mit der Sanierungs-Thematik auseinandersetzt. "Eine Zweckbindung der Wohnbauförderung und zusätzliche Mittel über die europäische Investitionsbank könnten starke Impulse für die thermische Sanierung setzen. Die Regierung ist gefordert, die Vorschläge der "Initiative Umwelt + Bauen", die im Dezember vorgestellt wurden, jetzt auch umzusetzen", betont Wahlmüller. Erst im Dezember hatte diese Initiative ein Strategiepapier "Wohnen 2020" vorgestellt. (derStandard.at berichtete). (red, derStandard.at, 17.4.2013)