Jetzt also auch der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Die Liste jener, die rund um den Finanzskandal beim Bundesamt für Korruptionsbekämpfung antre- ten müssen, wird länger. Diesmal geht es um die Übertragung von stark negativen Derivatgeschäften der Stadt an das Land im Jahr 2007. Ob da strafrechtlich etwas dran ist, werden die Behörden zu klären haben. Mögliche politischen Folgewirkungen sind freilich schon absehbar.

Formal will die grüne U-Ausschuss-Vorsitzende Astrid Rössler mit einer Sachverhaltsdarstellung nur geklärt wissen, ob dem Land ein finanzieller Nachteil entstanden sei. Und formal hätten diesen Nachteil primär jene zu verantworten, die die Papiere übernommen haben. Politisch zielt die Sache aber auf Bürgermeister Schaden. Wahrgenommen wird die Sache nämlich als "Anzeige Grüne gegen Bürgermeister Schaden". So lautet sogar eine E-Mail-Betreffzeile des städtischen Pressedienstes in dieser Causa.

Schaden wird so in die Nähe des Finanzskandals gerückt. Der in der SPÖ einflussreiche Bürgermeister wird den Fehdehandschuh wohl aufnehmen. Die erste Gelegenheit bietet sich vielleicht schon nach den Landtagswahlen. Selbst wenn sich rechnerisch die Gelegenheit bietet, dürfte Schaden kaum als Befürworter einer rot-grünen Kooperation im Land auftreten. Die Aufdecker drohen politisch übrigzubleiben. Auch wenn Rössler betont, sie sei als Ausschussvorsitzende zur Meldung an die Behörden verpflichtet. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 19.4.2013)