Bild nicht mehr verfügbar.

Schon in den Tagen vor dem 1. Mai wurde in Griechenland demonstriert - "Nein zum Euro" steht auf diesem Transparent vor dem Parlament am Athener Syntagma-Platz.

Foto: REUTERS/John Kolesidis

Athen - Mit einem 24-stündigen Streik haben Arbeitnehmer in Griechenland am Mittwoch gegen das Sparprogramm der Regierung protestiert. In Athen blieben Busse und Bahnen in ihren Depots, Fährverbindungen wurden gestrichen. Im internationalen Fährverkehr zwischen Griechenland und Italien gab es aber keine Einschränkungen, wie die Küstenwache mitteilte.

Auch Mitarbeiter von Banken und Krankenhäusern schlossen sich dem Ausstand an, der von den beiden größten Gewerkschaften des Landes ausgerufen worden war. "Unsere Botschaft ist klar", sagte der Generalsekretär der ADEDY-Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst, Ilias Iliopoulos, der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir haben genug von dieser Politik, die nur die Menschen trifft und sie ärmer macht."

1.000 Polizisten im Dienst

Geplant war ein Demonstrationszug zum Parlamentsgebäude, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Rund 1.000 Polizisten waren im Einsatz. Es wurde damit gerechnet, dass die Beteiligung an den Kundgebungen geringer ausfallen würde als im vergangenen Jahr, als rund 100.000 Menschen zum Syntagma-Platz marschierten.

Um die Mittagszeit versammelten sich nach Schätzungen der Polizei rund 5.000 Menschen im Zentrum Athens und demonstrierten gegen das Sparprogramm. Kleinere Demonstrationen gab es in anderen Städten Griechenlands. Laut griechischen Medien kamen aber bei weitem weniger Demonstranten, als die Gewerkschaften erwartet hatten. Die Demonstrationen verliefen zunächst friedlich.

Auch im öffentlichen Nahverkehr in Athen kam es zu Arbeitsniederlegungen. Ministerien und andere Behörden blieben geschlossen. Ärzte in staatlichen Krankenhäusern behandelten nur Notfälle. Geschäfte und Hotels wurden nicht bestreikt.

Gewerkschaften rufen zu Ausständen auf

Zu den Ausständen riefen die beiden größten Gewerkschaftsverbände des privaten und öffentlichen Sektors, GSEE und ADEDY, auf. Die Proteste richteten sich gegen die geplante Entlassung von 15.000 Staatsdienern und weitere Kürzungen von Löhnen und Pensionen.

Der konservative Ministerpräsident Antonis Samaras hat sich bei der Durchsetzung des Sparprogramms kompromisslos gezeigt. Damit demonstriert er den internationalen Geldgebern gegenüber Entschlossenheit, die von ihnen geforderten unpopulären Reformen in dem hoch verschuldeten Land umzusetzen.

In Griechenland wird dieses Jahr am 1. Mai ausnahmsweise nicht der Tag der Arbeit begangen. Wegen der orthodoxen Osterwoche wurde der Feiertag auf kommenden Dienstag verlegt. (APA/Reuters)