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Niedere Flottenverbrauchs-Limits sind fein - aber was helfen sie, wenn der Kunde auf seinen Leistungskick nicht verzichten will.

Foto: apa

Im Spannungsfeld zwischen Schadstoffvermeidung, Wohlstandsvermehrung und Ressourcenvergeudung kommt man schon manchmal ins Sinnieren: In den USA gibt es zwar immer schon die schärfsten Abgasvorschriften, beim Verbrauch ist man allerdings traditionell laxer als in Europa. So gibt es mittlerweile auch dort Flottenverbrauchs-Limits, die von den Herstellern eingehalten werden müssen, aber es gibt einen leichten Ausweg für alle, denen der CO2-Ausstoß eher egal ist: Man kauft sich ein Auto, das schwer genug ist, dass es als Klein-Lkw zählt, dann kann man ungestraft fett motorisiert weiterfahren.

Wer etwas Geld hat und am Wasser wohnt, startet am Wochenende mitunter gerne sein Motorboot und produziert bei einer dreistündigen Runde mehr CO2 als mit seinem Toyota Prius in drei Jahren. Wer zwecks CO2-Sparens auf sau­be­res Erdgas setzt, das bei der Verbrennung weniger CO2-Ausstoß zur Folge hat als Benzin und Diesel, kann leicht übersehen, dass Methan (Erdgas besteht zu 95 Prozent dar­aus) eine mehr als 20-fache Treibhauswirkung hat wie CO2.

Das Problem mit dem Erdgas

Sollten also bei Förderung und Transport des Erdgases nur fünf Prozent verlorengehen, so schädigt Erdgas das Klima bereits enorm, noch bevor man ans Verbrennen geht. Gar nicht daran zu denken, dass parallel zu allen Bemühungen um einen klügeren Umgang mit Energie immer neue Erdgasquellen durch umweltkritisches Fracking erschlossen werden.

Die Schädigung der Umwelt durch innovative Werkstoffe in Hightech-Bauteilen ist noch ein nahezu völlig unbeschriebenes Kapitel. Wer weiß schon, dass in einer Tonne Golderz weniger Gold enthalten ist als in einer Tonne alter Handys? Der Fortschritt galoppiert dahin, und oft hat man das Gefühl, seine negativen Begleiterscheinungen werden immer noch schneller. Manchmal erscheint auch der technische Fortschritt schon wie ein unzähmbares Monster. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 3.5.2013)