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In der Studie zeigte sich, dass es ab einer Einnahmemenge von 400 Einheiten pro Tag über den Zeitraum von mindestens einem Jahr zu einem erkennbaren Anstieg der Todesfälle kommt.

Regensburg - Eine aktuelle Studie weist auf die Zunahme der Todesfällen bei hoch dosiertem Vitamin-E-Konsum hin, berichtet der deutsche Online-Reportagedienst obx-medizindirekt.

Die Werbung präsentiert Vitamin E als wahres Wundermittel: Demnach verbessere das Vitamin die Konzentration und die Belastbarkeit, wirke gegen Altersbeschwerden und erhöhe die Vitalität. Vitamin E sei zudem ein hochwirksamer Radikalfänger und könne mit seinen antioxidativen Eigenschaften Arteriosklerose oder sogar Tumorerkrankungen vorbeugen.

Auch Rheumatikern wird viel versprochen: Angeblich könnten sie durch das "Wundervitamin" die Einnahme von magenbelastenden Rheumamitteln wie Diclofenac verringern. Kein Wunder, dass Vitamin E, zusammen mit Vitamin C, unter allen Vitaminen die höchste Akzeptanz bei den Konsumenten besitzt.

Zweifelhafte Wirkung

Eine aktuelle Datenanalyse dürfte nun allerdings für Ernüchterung sorgen: Forscher haben 19 Studien unter die Lupe genommen, in denen insgesamt 136.000 Vitamin-E-Konsumenten inkludiert waren. Betrachtet wurden dabei die untersuchten Patienten-Gruppen unter Berücksichtigung ihres Vitamin-E-Konsums. Dabei zeigte sich, dass es ab einer Einnahmemenge von 400 Einheiten pro Tag über den Zeitraum von mindestens einem Jahr zu einem erkennbaren Anstieg der Todesfälle kommt, der signifikant über der Sterblichkeitsrate der "Kontrollgruppe" liegt. Wurde Vitamin E noch mit Vitamin C kombiniert, war eine weitere Zunahme der Todesfälle zu konstatieren.

Jetzt vermuten Wissenschaftler, dass die höhere Zahl von Todesfällen und die hoch dosierte Vitamin E-Einnahme möglicherweise mit einem gestörtes Gleichgewicht des köpereigenen antioxidativen Systems korrelieren. Bislang wurde angenommen, dass alpha-Tocopherol-Dosen bis zu 1000 mg pro Tag (dies entspricht 1.100 Einheiten synthetischem und 1.500 Einheiten natürlichem Vitamin E) unproblematisch und gut verträglich sind. Das scheint eher nicht der Fall zu sein. Darüber hinaus ist wirklicher Vitamin E-Mangel äußerst selten vorhanden - etwa bei Störungen in der Fettverdauung oder bei sehr seltenen Fettstoffwechselstörungen.

Keine Empfehlung

"Von einer hoch dosierten Vitamin-E Einnahme mit über 400 Einheiten pro Tag ist deshalb dringend abzuraten", so der deutsche Arzneimittelexperte Gerd Glaeske. Der Nutzen von Vitamin E zur Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Katarakt, altersbedingter Makuladegeneration (Verlust der zentralen Sehschärfe) oder Erkältungskrankheiten sei nicht belegt. 

"Das Geld sollte man besser für eine qualitativ hochwertige Ernährung ausgeben. Sie ist die beste Quelle für die notwendige Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen", empfiehlt Glaeske. Überdurchschnittlich viel Vitamin E enthalten etwa Nüsse, Weizenkeim- und Sonnenblumenöl. Zudem kann hier eine Überdosierung ausgeschlossen werden. (red, derStandard.at, 8.5.2013).