Monster Poems heißt der neueste Gedichtband von Nora Gomringer, jener deutsch-schweizerischen Lyrikerin, die ihre famose Spoken-Word-Performerei lieber "arbeit als rezitatorin" nennt. Den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache erhielt Gomringer, Jahrgang 1980, " als erste Vertreterin der Kunstform Lyrik" und als "seine mit Abstand jüngste Trägerin".

Jüngste ist Nora Gomringer auch in der Geschwisterreihe nach sieben Brüdern, die Prominenzhierarchie zwischen Vater (Eugen Gomringer) und Tochter dürfte sich inzwischen verschoben haben. Anlässlich der Grimm-Preisverleihung präsentierten die literaturaffinen Menschen vom Dresdener Wortart Ensemble drei Vertonungen von Nora-Gomringer-Gedichten. Zuvor hatten die Musiker zeitgenössische Poesie, u. a. von Sarah Kirsch, Wolf Wondratschek und Felix Wetzel, bearbeitet. In Folge entwickelte man ein gemeinsames Programm, welches Nora Gomringer und das Wortart Ensemble auf Einladung des Goethe-Instituts in den USA und Kanada präsentierten: überraschend erfolgreich nämlich.

2012 folgte für die Autorin der Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Nachrichten aus der Luft und Mein Gedicht fragt nicht lange (darin enthalten zwei frühere vergriffene Bände) erschienen wie auch die jüngste Veröffentlichung der Autorin bei Voland & Quist. Eine CD ist immer genuiner, gelegentlich genialer Bestandteil der Publikationen. Schon seit 2010 leitet Gomringer das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.

Monströs erschienen so manchem auch die Kunstaktionen von Wolfgang Flatz. Im Flatz Museum in Dornbirn sind Nora Gomringer und das Wortart Ensemble am 16. Mai in der Reihe "Lyrik bei Flatz" zu Gast. (Petra Nachbaur, DER STANDARD, 15.5.2013)