Lagos - In Nigeria hat die Polizei in einem Haus eingeschlossen sechs schwangere Frauen gefunden, deren Babys später offenbar verkauft werden sollten. Zwei Männer und eine Frau seien unter dem Verdacht des Kinderhandels festgenommen worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Demnach waren sie vom Geheimdienst auf das Haus in Enugu hingewiesen worden. Bei der Durchsuchung des Hauses am Montag hätten sie sechs junge Frauen von unter 17 Jahren gefunden.

Erst vergangene Woche hatten die Behörden in einer ähnlichen "Babyfabrik" in Umaka 17 Schwangere und elf kleine Kinder entdeckt. Die jungen Frauen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren berichteten der Polizei, sie seien alle von einem inzwischen inhaftierten 23-jährigen Mann geschwängert worden. In dem jüngsten Fall wurde laut einem Polizeisprecher den Mädchen versprochen, dass sie nach der Geburt ihres Kindes Geld erhalten würden.

Weit verbreitetes Phänomen

Die EU hatte in einem Bericht im April 2012 Nigeria als das Land hervorgehoben, in dem der Handel mit Kindern am weitesten verbreitet ist. Laut der UNESCO ist Menschenhandel nach Korruption und Drogenhandel die dritthäufigste Straftat in dem westafrikanischen Staat. Bereits im Mai und Oktober 2011 waren in Nigeria größere Gruppen schwangerer Frauen entdeckt worden, denen für ihre Kinder Geld versprochen worden war. (APA, 15.5.2013)