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Als grüne Parteiwerbeaktion kritisiert City-Vorsteherin Ursula Stenzel die neuen Wiener Radwege.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - In Wien sind die ersten Radwege grün eingefärbt worden. Zwei Tage nach der Ankündigung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wurden die ersten beiden Abschnitte auf dem Gürtel-Radweg vor dem Westbahnhof in einem Pastellton angestrichen.

Die Farbe auf den 20 und 30 Meter langen Passagen wurde in der Nacht auf Donnerstag aufgebracht. Der dritte, 40 Meter lange Testbereich am Burgring im ersten Bezirk wird erst kommende Woche eingefärbt, sagte ein Vassilakou-Sprecher.

Die Verkehrsstadträtin will in den kommenden Jahren sämtliche Wiener Radwege einfärben - und zwar bevorzugterweise in Grün. Dadurch wären Radwege besser sichtbar, was Gefahren und Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radlern vermeiden und die Orientierung erleichtern würde.

Stenzel will es nicht tolerieren

Zu der testweisen Einfärbung meldete sich am Donnerstag auch Ursula Stenzel (ÖVP) zu Wort. "Das ist eine Frechheit", sagte die Vorsteherin des ersten Bezirks. Die Grünen würden Steuergelder für eine Parteiwerbeaktion im Wahljahr ausgeben, "das ist nicht zu tolerieren".

Die Farbe Grün sei international keinesfalls üblich, um Radwege zu sichern, argumentierte Stenzel. "Man merkt die Absicht und ist verstimmt." Es gebe außerdem wichtigere Stadtthemen als die "Umfärbung" von Radfahranlagen.

Einfärbung und Aufhebung als Widerspruch

Es sei überhaupt widersprüchlich, einerseits die Radwege für viel Geld einfärben zu wollen und gleichzeitig für die Aufhebung der Radwegebenützungspflicht zu sein, sagte die ÖVP-Politikerin. "Die Grünen neigen bei der Verkehrspolitik zu Laborversuchen", so Stenzel, wie sich auch am Beispiel Mariahilfer Straße zeige. Als Farbe für die Radwege "will ich auch kein Blau oder Schwarz haben", jede derartige Maßnahme sei unnötig.

Bevor die umstrittene Maßnahme schrittweise umgesetzt wird, soll die Wirkung des neuen Belags bis Juni an den genannten drei Abschnitten getestet werden. Nach Vorliegen der Ergebnisse wird dann über das weitere Vorgehen entschieden. Vassilakou hatte erst am Mittwoch betont, sie gehe davon aus, dass sich der Testlauf bewähren werde. Über die endgültige Farbe signalisierte sie jedoch noch Gesprächsbereitschaft. (APA/red, derStandard.at, 16.5.2013)