Niamey/Paris - Islamistische Selbstmordattentäter haben am Donnerstag Anschläge auf eine Uran-Mine des französischen Konzerns Areva und eine Kaserne im Norden des Nigers verübt. Nach dem Angriff auf die Kaserne kam es zu heftigen Gefechten zwischen Militär und Islamisten, bei denen nach Angaben des nigrischen Innenministers Abdou Labo mindestens 23 Menschen getötet wurden. Zudem seien einige Militärschüler als Geiseln genommen worden. Areva stellte unterdessen die Uranproduktion in der Somair-Mine nahe Arlit vorübergehend ein.

Für die Selbstmordanschläge machte die nigrische Regierung Mitglieder des nord- oder westafrikanischen Flügels der Al-Kaida verantwortlich. Unter den Opfern bei den Kämpfen rund um die Kaserne von Agadez seien 18 Soldaten, zudem seien ein Zivilist und vier Islamisten umgekommen, teilte die Regierung mit. Etwa 13 Personen seien verletzt worden, sechs befänden sich in kritischem Zustand.

Produktion eingestellt

In Arlit wurde lediglich der Attentäter selbst getötet, teilte ein Areva-Sprecher mit. Allerdings seien 50 Personen verletzt worden, erklärte der nigrische Innenminister Abdou Labo. Die Produktion in der Uran-Mine wurde am Donnerstag vorübergehend eingestellt, wie ein nigrischer Regierungssprecher gegenüber Radio France Inter sagte. Die Förder- und Verarbeitungseinrichtungen seien schwer beschädigt worden.

Areva beutet seit fünf Jahrzehnten die Uranminen in Niger aus. Von dort stammt ein Großteil des Urans für die Atomkraftwerke in Frankreich. Islamisten hatten nach der französischen Intervention im benachbarten Mali damit gedroht, Einrichtungen der Europäer in der Sahel-Zone anzugreifen. Wenige Stunden nach den Attentaten bekannte sich die auch in Mali auf Seiten der Rebellen agierende "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (MUJAO) zu den Anschlägen.

Die beiden Anschläge gelten als ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der islamistische Aufstand im westafrikanischen Mali in der Region ausbreitet. Die dortige Regierung hat französische Truppen zu Hilfe gerufen, um die islamistischen Rebellen niederzuringen. Am Einsatz gegen die Islamisten beteiligten sich auch nigrische Truppen. Jüngst griffen Streitkräfte des Niger auch im benachbarten Nigeria ein, um gegen Islamisten der Bewegung "Boko Haram" vorzugehen. Bei Zusammenstößen in der nigerianischen Stadt Baga kamen dutzende Menschen ums Leben. (APA, 23.5.2013)